Constance Hurter, geb. Dörenbecher (* 21. Januar 1921 in Frankfurt am Main; † 3. Februar 2005 in Weltersbach) war Krankenschwester und langjährige Mitarbeiterin und Leiterin des Frauendienstes im BEFG.
Mit vier Jahren wurde sie Vollwaise. Ihr familiärer Hintergrund war der Katholizismus. Constance kam in ein Kinderheim und bald darauf mit 5 Jahren in eine Pflegefamilie. Da ein Elternteil jüdischer Abstammung war, erlaubte man ihr keine höhere Schulbildung, stattdessen nur einen Lehrgang beim Roten Kreuz in der Krankenpflege und schickte sie an die Ostfront in ein Lazarett. Am 11.1.1942 ließ sie sich in Gundelfingen von Prediger Pasche taufen und heiratete im gleichen Jahr (17.6.1942) den Arzt Dr. Karlfried Hurter (1920-1984). Beide lernten sich kennen als sie an Tuberkulose erkrankt waren und geheilt wurden. Sie unterstützte ihren Mann bei der Ausbildung zum Lungenfacharzt und arbeitete mit ihm gemeinsam in der Tbc-Spezialklinik in Freiburg. Am 1.4.1943 wurde sie an die Gemeinde Freiburg überwiesen. Zusammen mit ihrem Mann gehörte sie zu den Gründern und Förderern der Gemeinde Emmendingen.
Sie wuchs hinein in die Frauenarbeit des BEFG, zunächst ab 1960 als Vertrauensschwester der Vereinigung Süddeutschland. 1973 wurde sie in den Vorstand und 1976 als 1.Vorsitzende des Frauendienstes im BEFG gewählt als Nachfolgerin von Elisabeth Flügge. In diesem Dienst stand sie bis 1988 und begleitete Marianne Wupper noch bis 1991 als 2. Vorsitzende. Zu ihrem Dienst gehörten Leiterinnen-Rüstwochen und Frauentage, zuletzt Müttererholungen und Frauenfreizeiten in Stokershorst. „Ihre sorgfältig durchdachten und formulierten Bibelarbeiten haben Vielen gut getan, und ihre ausgesprochene Leitungsgabe war für das Frauenwerk ein Segen“ (Christoph Becker). Sie vertrat den Frauendienst in der Bundesleitung, der EBM, der Vereinigungsleitung und in der VEF. Sie nahm teil an Europa- und Weltkongressen. Auch das 50- und 60jährige Jubiläum des Frauendienstes (1977 und 1988) fielen in ihre Dienstzeit. 1984 starb unerwartet ihr Mann, dennoch weitete sie ihren Reisedienst aus. 1990 zog sie nach Weltersbach, wo sie viele als gastfreien und kontaktfreudigen Menschen erlebten. Sie beteiligte sich noch an den Morgenandachten, bis ihre Parkinson-Erkrankung ihren Lebensradius immer mehr einschränkte. (RF nach Christoph Becker)
Kurzbiographie in: Roland Fleischer, Judenchristliche Mitglieder in Baptistengemeinden im „Dritten Reich“, ThGespr Beiheft 12 (2012/2019), S. 20f: https://theologisches-gespraech.de/ausgabenuebersicht/beiheft-thgespr-2012-rev-2019
Nachruf in: Die Gemeinde 5/2005, S. 35.
Frauenwerk-Archiv im Oncken-Archiv Elstal.
E-Mail/Brief vom 18.10.2016 von Stefan Jung, Gundelfingen.
Gemeinderegister Gundelfingen/Archiv EFG Gundelfingen.
Art. in der Frauenzeitschrift des BEFG (heute „miteinander unterwegs“).
Und ein bißchen glücklich sein. Von der sanften Gewöhnung zur Sucht. Mit Beiträgen von Fritz Katz, Dr. Eberhard Rieth, Ulrich Schaffer und Uschi Sachse, Wuppertal/Kassel 1981 (104 S.).
60 Jahre Frauendienst im BEFG in Deutschland, in: Die Gemeinde 1987, Nr. 21, S. 8.
Leserbrief, in: Die Gemeinde 7/1988, S. 14.
Frauendienst im BEFG in Deutschland, 70 Jahre, o.J. (1997), S. 40f (Rückblick: Constance Hurter).56.
Porträt: Hurter, Constance, in: Die Gemeinde 27/1976, S. 6;
Erbaut auf einem Grunde. Eine Kurzfassung der Geschichte der Ev.-Freikirchlichen Gemeinden in Baden-Württemberg, bearbeitet v. Friedhelm Lorenz, 1979, S. 20;
G. Balders (Hg), Ein Herr, 1984, S. 161;
Nachruf von Erwin Hurter vom Februar 2005;
Nachruf von Christoph Becker, Weltersbach, vom 9.2.2005;
Predigt im Trauergottesdienst für Constance Hurter, Weltersbach, 9.2.2005 von Christoph Becker;
Nachruf in: Die Gemeinde 5/2005, S. 35.
Roland Fleischer, Messianische Juden und Baptisten. Eine kirchengeschichtliche Skizze und Bestandsaufnahme der Beziehung in der Gegenwart, in: Freikirchenforschung 32/2023, S. (162-179) 175 A. 59.
Bildnachweis: Archiv Diakoniewerk Pilgerheim Weltersbach - Joachim Noß