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Erich Wolfrum

Prof. Dr. Erich Wolfrum (* 5. September 1912 in Rauenstein/Thüringen; † 29. November 1986 in Obernjesa, Kreis Göttingen) war Germanistikprofessor an der PH Göttingen und Mitglied der EFG Göttingen.

Leben

wolfrum-erich-goettingen.jpgErich Wolfrum wurde am 5.9.1912 in Rauenstein in Thüringen geboren. Seit seiner Taufe in der Baptisten-Gemeinde in Eisfeld. In Thüringen war er ein aufrechter Vertreter baptistischen Lebens und Glaubens. Er hat viele Predigten in den Gemeinden Eisfeld, Jena, Berlin und Göttingen gehalten. Im Nationalsozialismus sollte er dem Alten Testament abschwören, was er ablehnte, und wurde danach unter Gestapo-Verhaftung nur unter seiner Zusage des Einsatzes an der Ostfront wieder freigelassen. Im Russland-Feldzug mit seiner Panzereinheit schwer verletzt, konnte er aber überleben und sich nach dem Kriegsende aus britischer Kriegsgefangenschaft befreien. Am Tag seiner Internierung stand in seinem Andachtsbuch der Satz: Der Herr wird dein Gefängnis wenden. Daraufhin gelang ihm und seinem Schwager die Flucht. Auch in der DDR wurde er nach den Aufbaujahren verfolgt, da seine christlich-humanistische Sichtweise nicht geeignet sei für die Ausbildung der Lehrer in der DDR. Dabei wurde ihm seine Professur entzogen. Er konnte jedoch noch vor dem Bau der Mauer nach Göttingen in die Pädagogische Hochschule wechseln. Er starb am 29.11.1986 in Obernjesa, Kreis Göttingen.

Erich Wolfrum war verheratet mit der Lehrerin Christa, geb. Otto und hatte mit ihr drei Söhne (Jürgen, Dirk-Ingo und Winfried).

Sein beruflich-wissenschaftlicher Werdegang begann mit einem Studium der Erziehungswissenschaft, Psychologie, Germanistik und Philosophie in Jena. 1941 legte er die Doktorprüfung ab bei Friedrich Sauder in Psychologie, Peter Petersen in Pädagogik und Witte in Germanistik. 1956 habilitierte er sich mit einer Arbeit über „Empirisch-systematische Versuche im spracherzieherischen Feld“. Mehrere Jahre war er Volksschullehrer auf allen Stufen, später auch am Gymnasium tätig. Nach 1945 wurde er wissenschaftlicher Assistent dann Dozent an der Universität Jena für Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts. 1957 erhielt er einen Ruf an die Pädagogische Hochschule in Göttingen. Er war mitbeteiligt am Aufbau der Realschullehrer-Ausbildung. An der PH Göttingen war er lange Jahre tätig als Professor für Deutsche Sprache und Literatur und ihre Didaktik mit dem Schwerpunkt empirische sprachpädagogische Forschung. (Prof. Dr. Dr. Ing. h.c. Jürgen Wolfrum)

Quellen

E-Mail von Jürgen Wolfrum vom 14.7.2023.

Veröffentlichungen

in Baptistika:

Der erzieherische Auftrag der Gemeinde, in: SZ (=Semesterzeitschrift) 9/1965, S. 4f.

Ein Bildungsrat?, in: SZ 11/1966, S. 32f.

Das Profil der heutigen Jugend in psychologischer und pädagogischer Sicht, in: SZ 12/1966, S. 30-33.

Studenten streiken! Was sagt die Gemeinde dazu?, in: Die Gemeinde 3/1978, S. 2.

Über die Grenzen der Psychologie in der Seelsorge, in: Die Gemeinde 42/1978, S. 10.

Randbemerkung (statt Glosse): Generationen im Clinch, in: Blickpunkt Gemeinde 6/1978, S. 18f.

fachwissenschaftliche Veröffentlichungen:

Taschenbuch des Deutschunterrichts. Grundfragen und Praxis der Sprach- und Literaturpädagogik, Esslingen 1972 (762 S.).

Kommunikation. Aspekte zum Deutschunterricht, 1975 (630 S.).

Taschenbuch des Deutschunterrichts, Bd. 2, Literaturdidaktik, 1980 (1068 S.).

Literatur

Suchet der Stadt Bestes. Festschrift 100 Jahre Baptistengemeinde Göttingen, 1994, S. 71: https://www.yumpu.com/de/document/read/4913911/100-jahre-baptistengemeinde-gottingen-baptisten-gottingen.

Bildnachweis: Jürgen Wolfrum, Göttingen