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Jutta Freiin von Berlepsch

Jutta Freiin von Berlepsch (* 20. Januar 1895 Seebach/Thüringen; † 1958 Ahrweiler)

Jutta wurde am 20. Januar 1895 in Seebach bei Mülhausen (Thüringen) geboren. Ihre Mutter war eine geb. von Tiele Winkler aus Miechowitz (Tante von Eva von Tiele Winkler). Jutta von Berlepsch war das achte und jüngste Kind von Staatsminister Dr. Dr. Hans Hermann Freiherr von Berlepsch (1843-1926). Schon während des Ersten Weltkrieges nahm sie einen verlassenen Jungen zu sich. Dabei blieb es aber nicht, „Mütterchen“ Jutta, so wurde sie genannt, kümmerte sich um immer mehr Pfleglinge. Trotz aller Schwierigkeiten der Nachkriegszeit (1919) ließ sie darum ein Kinderheim „Heimat für Heimatlose“ in Seebach bauen, in dem bis zu 15 Kinder Unterkunft und Pflege fanden. Während des Zweiten Weltkrieges nahm das Kinderheim wieder Kriegswaisen auf.

Jutta von Berlepsch schloss sich den Gläubigen der Christlichen Versammlung an, vermutlich durch die Verbindung zur Familie von Kietzell in Bischofsroda. Ab und an besuchte sie mit einigen ihrer Waisenkinder umliegende Brüdergemeinden. Dann berichtete sie aus ihrer Arbeit und freute sich über Zuwendungen aller Art, die sie von den Geschwistern erhielt. Nach 1945 war Jutta in Seebach als Gemeindeschwester und als Mitglied im Elternausschuss tätig und hat sich bei den Seebacher Bürgern viel Anerkennung erworben. Am 5. März 1946 wandte sie sich in einem Brief an die Kommission der Bodenreform in Seebach und bat händeringend für das Kinderheim „Heimat für Heimatlose“ um Zuteilung von 10 bis 20 Morgen Land. Sie schrieb, dass sie „das Land nur für das Kinderheim beantrage und in keiner Weise für mich persönlich. Meine ganze Kraft und Vermögen waren bisher nur ein Einsatz für meine heimatlosen Kinder und soll es auch fernerhin sein und ich trachte in keiner Weise nach persönlichem Vorteil.“ Doch der Antrag wurde innerhalb von einer Woche abgelehnt.

Jutta von Berlepsch heiratete 1947 in Seebach den Landwirt und Verwalter Gustav Fischer. Von da an trug sie den bürgerlichen Namen Jutta Fischer. Sie verließ dann Seebach als ihr Mann gestorben war und siedelte für drei Jahre nach Haspe. Dann zog sie nach Hückeswagen-Strucksfeld, wo sich am 23. Juni 1956 ein Verein mit dem Namen „Kinderheimat Sonnenstrahlen“ gegründet hatte. Der Verein baute 1958 mit Spenden vor allem der Geschwister aus der EFG Hückeswagen-Strucksfeld und Umgebung ein großes Haus, das über 20 Kindern Platz bot. Doch noch 1958 starb Jutta Fischer als Witwe und kinderlos in Ahrweiler (heute: Bad Neuenahr-Ahrweiler). (Hartmut Wahl)

Unstrut-Hainich-Kreis Kreisarchiv, Sign. Gemeinde Seebach 49.

http://www.v.berlepsch.de/_private/Jutta.htm

Gerhard Jordy, Die Brüderbewegung, Band 2, 1981, S.38.41.

Spendenhinweise in: Monatliche Beilage zu der „Guten Botschaft des Friedens“, Januar 1924, S. 5; Februar 1924, S. 4 u.a.m.

Otto Bastian, Kinderheimat „Sonnenstrahlen“, in: Die Botschaft, Januar 1958, S. 41.

Gerhard Jordy, „Geschichte der Diakonie in der Brüderbewegung“, in: Perspektive, 2002/7-8, S. 19-23.

http:www.bruederbewegung.de/pdf/jordydiakonie.pdf

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  • von rfleischer