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Carl Koch
Carl Koch (* 28. Juli 1900 in Duisburg-Meiderich; † 23. September 1950) war Prokurist in Duisburg aus der Christlichen Versammlung, beteiligt an der Bildung des Bundes freikirchlicher Christen und dem Zusammenschluss mit den Baptisten. Er arbeitete als Geschäftsführer der „Bruderhilfe“ in Dillenburg nach dem 2. Weltkrieg.
Leben
Koch besuchte vier Jahre die evangelische Volksschule und sechs Jahre das Realgymnasium in Meiderich. Am 1. April 1916 verließ er das Gymnasium mit der Befähigung zum einjährigen Militärdienst. Dann war er zwei Jahre kaufmännischer Lehrling bei einer Schifffahrtsfirma und nach Abschluss der Lehre dort angestellt. Juni 1918 wurde er Soldat und kam Oktober 1918 nach Frankreich, rückte aber nicht mehr zur Front aus. Im Dezember 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen und legte in einem besonderen Kursus für Kriegsteilnehmer Ende 1919 das Abitur ab, um anschließend zwei Semester in Köln zu studieren. Durch die Inflation konnte er sein Studium nicht fortsetzen, ging wieder in seinen früheren Beruf zurück und war seitdem Prokurist bei der Binnenreederei und Speditionsfirma Haeger & Schmidt G.m.b.H. in Duisburg-Ruhrort, einem Tochterunternehmen der Rheinischen Stahlwerke. September 1925 heiratete er und hatte drei Kinder. Koch gehörte zur Christlichen Versammlung in Duisburg und war ein sehr aktives Mitglied der sog. Stündchenbewegung. Als die Christliche Versammlung 1937 verboten wurde, drängte er Hans Becker in einem Treffen am 28.4.1937 in Velbert, sich aktiv für die Zulassung der Brüdergemeinden einzusetzen. Bei der Gründungsversammlung des BfC am 30.5.1937 gehörte er zu den neun Brüdern, die eine Stunde vorher von der Gestapo über die neue Sachlage informiert wurden. Seitdem setzte er sich aktiv für den BfC ein, wurde Mitglied in der Leitung des BfC und befürwortete den Zusammenschluss mit den Baptisten. Er gehörte dann auch der Bundesleitung des BEFG an und arbeitete in der VEF mit. 1942 trat er der NSDAP bei. Als nach Ende des Zweiten Weltkrieges etliche Brüdergemeinden wieder aus dem BEFG austreten wollten, verfasst er 1946 mit Fritz Surmann eine Stellungnahme unter dem Titel „Was soll nun werden?“. Noch 1949 bittet er in einem „beschwörenden Brief an die einflussreichen Brüder mitzuhelfen, dass eine Trennung vermieden werde“ (Jordy, Band III, S. 332). Im November 1945 wurde Koch zum Geschäftsführer der „Bruderhilfe“, dem Hilfswerk des BEFG, deren Zentrale in Dillenburg war. Mit zehn Büroangestellten und seinem Mitarbeiter Kurt Karrenberg leitete Koch das Werk, das sich 1946 dem „Hilfswerk der Evangelischen Kirche(n) in Deutschland“ anschloss. Am 23. September 1950 verstarb Koch ganz unerwartet nach zwei Herzanfällen. (Hartmut Wahl)
Veröffentlichungen
Entstehung, Aufbau, Arbeit und Charakter der „Bruderhilfe“ bis zum 21.7.1947 (zusammen mit Wilhelm Riemenschneider). (Oncken-Archiv Elstal)
Literatur
Die Gemeinde 1950, S. 368 (Nachruf); G. Balders (Hg), Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland 1834-1984. Festschrift, Wuppertal/Kassel 1984, S. 127; Gerhard Jordy, Die Brüderbewegung in Deutschland, Bd. 2, S. 108.216; Bd. 3, 1986; Astrid Giebel, Glaube, der in der Liebe tätig ist, Kassel 2000, Register + S. 265 A. 88.272.273 A. 124; Andreas Liese, Verboten, geduldet, verfolgt. Hammerbrücke (2002) 22003, Register (642 S.); Horst Afflerbach, Die heilsgeschichtliche Theologie Erich Sauers, Wuppertal 2006 (543 S.), Register; Karl Heinz Voigt, Ökumene in Deutschland. Von der Gründung der ACK bis zur Charta Oecumenica (1948-2001), Göttingen 2015, S. 74-76.