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Hans Fehr

Hans (Johannes) Fehr (* 5. Juli 1894 in Elberfeld; † 9. Juli 1979 in Hamburg) war Kaufmann, Prediger, langjähriger Direktor des Albertinenhauses in Hamburg und Bundesvorsitzender. Er galt als eine ausgeprägte Führungspersönlichkeit.

hans_fehr-1955.jpgSohn des Predigers Gottlieb Fehr. Gelernter Kaufmann besuchte er 1920-1923 das Predigerseminar, diente der Gemeinde Hamburg I bis 1931 als Prediger und blieb ihr zeitlebens als Ältester verbunden. 1931 von Albertine Assor an das Diakonissenhaus „Siloah“ gerufen, war er bis 1965 dessen Direktor und leitete die Umgestaltung zu einem Diakoniewerk (seit 1941 „Albertinenhaus“) mit modernem eigenen Krankenhaus ein. Von 1933 bis 1965 (außer 1936/37 und 1946/47) gehörte er zur Führungsspitze des Bundes, ab 1951 Bundesvorsitzender zunächst für den Westen, seit 1955 für den Gesamtbund, „geliebt und umstritten zugleich, wie es für ausgeprägte Führungspersönlichkeiten nicht anders denkbar wäre“ (Walter Füllbrandt). Zu Beginn des Dritten Reiches distanzierte er sich von der NS-Ideologie und der Umdeutung des Begriffs „Nächstenliebe“ und trat nicht für die Auf- oder Abwertung von Rassen ein (siehe A.Giebel und A.Strübind). Trotz seines Eintretens für das „Führerprinzip“ auch im Bund während des Dritten Reiches setzte er dank seiner beharrlichen und treuen Einsatzbereitschaft „alles daran, das ihm anvertraute Werk und auch die Gemeinschaft unseres Bundes möglichst unbeschadet durch diese schwierige Zeit zu steuern. Das ging nicht ohne innere Not und demütigende Kompromisse ab. Er hat später bekannt, wie sehr er darunter gelitten hat“ (Walter Füllbrandt). Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst blieb er noch bis 1977 der hochgeschätzte 1. Vorsitzende des neukonstituierten Verbandes für Evangelische Diakonie und Krankenanstalten e.V. „Albertinenhaus“. Er war seit 1923 verheiratet mit Bertha Fehr, geb. Gieselbusch, der Tochter von Seminardirektor Gustav Gieselbusch. (Kurzbiographie von Günter Balders, in: G.Balders [Hg.], Ein Herr, 1984, S. 343f., ergänzt)

Harald Becker, Die Ära Hans Fehr, in: Festschrift 150 Jahre Oncken-Gemeinde 1834- 1984, S. 46-48.

Kurzbiographie: Harald Becker, In guten und in schweren Tagen, in: Grenzen überschreiten. 25 Jahre Albertinen-Krankenhaus Hamburg-Schnelsen o.J. (1989), S. 28-31.

Porträt: Verbindlich: Hans Fehr, in: Auf klarem Kurs. 100 Jahre. Vom Diakonissenverein Siloah zur Albertinengruppe, 2007, S. 76-90 (Text: Frank Fornaçon).

Nachlass Hans Fehr (Archiv des Albertinen-Diakoniewerkes, Hamburg).

baptistisches Archiv in Oxford (Angus Library): Brief vom 11.5.1939 an J.H.Rushbrooke (zu Judenchristen).

selbständige Veröffentlichungen

Die Baptisten. Wer sie sind und was sie wollen, Kassel o.J. (Broschüre).

Vom Leben in der Gemeinde. Eine Handreichung für Gemeindeglieder des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, J. G. Oncken Verlag, Stuttgart 1948 u.ö. (zuletzt Kassel 1965, 61 S., Aufl. 12-14 Tausend) (vgl. dazu Wiard Popkes, Gemeinde - Raum des Vertrauens. Neutestamentliche Beobachtungen und freikirchliche Perspektiven, Wuppertal und Kassel 1984 S. 179f und Uwe Swarat, Der Gemeindebund - mehr als ein Zweckverband?, in: ThGespr, Beiheft 2 (2001), S. (3-32) ) 9f.

Beiträge:

Geschichte und Wesen des Diakonissenvereins „Siloah“, Hamburg 1931 (Fliednerarchiv Düsseldorf).

Die Rassenfrage, in: Monatsbrief August 1933, S. 7f (Archiv Diakoniewerk Bethel, Berlin). (Vgl. dazu A. Giebel, Glaube [Baptismus-Studien 1], 2000, S. 232 A.161)

Das dritte Reich und die Aufgabe der Gemeinde, in: Monatsbrief November 1933, S. 3 (Archiv Diakoniewerk Bethel, Berlin). (Vgl. dazu: A. Strübind, Unfreie Freikirche, ²1995, S. 122f und Giebel, Glaube, 2000, S. 227)

Rede auf der Versammlung der deutsch sprechenden Gruppe, in: Fünfter Baptisten-Welt-Kongress. Deutscher Bericht 1934, hg.v. W.Harnisch und P.Schmidt, Kassel o.J. (1934), S. 91f.

Ein Leben für den Mitmenschen. Nachruf auf Albertine Assor, 1953 (Archiv Albertinen-Diakoniewerk Hamburg).

Das Lebensbild Carl Schneiders, in: Festschrift 75jähriges Jubiläum Predigerseminar, Hamburg-Horn 1955, S. 46-51.

Festschrift 50 Jahre Albertinen-Haus 1907-1957 (S. 9, Schuldbekenntnis).

Vortrag in einem kirchengeschichtlichen Seminar in Hamburg, 1958, in: H. Szobries, Schuldbekenntnisse (Baptisten-Dokumentation 3), 2013, S. 58f.

Begrüßungswort, in: J. Meister (Hg), Bericht über den Kongress der Europäischen Baptisten 26.-31.Juli 1958 in Berlin, Kassel 1959, S. 30-32.

Tabea-Direktor Paul Pohl, in: Tabea Kalender 1974, S. 65-68.

Zeitschriftenartikel in: Die Gemeinde und Semesterzeitschrift

Die Gemeinde und das öffentliche Leben, in: Die Gemeinde 10/1949, S. 150f.

Gemeinde zwischen Kapitalismus und Kommunismus, in: Die Gemeinde 11/1949, S. 164f.

Die Gemeinde und der „Bruder Christi“, in: Die Gemeinde 19/1949, S. 290.

125 Jahre J.G.Oncken-Verlag. Ein Wort des Gedenkens, in: Die Gemeinde 1953, S. 199f.

F.W.Simoleit 80 Jahre alt, in: Die Gemeinde 1953, S. 365f.

Väter und Vorkämpfer unserer Gemeinschaft. Jakob Braun, in: Die Gemeinde 1953, S. 373.

Tu Rechnung von deinem Haushalten!, in: Die Gemeinde 1953, S. 403-405.

Zum Gedächtnis an Carl Baresel, in: Die Gemeinde 43/1961, S. 11.

Brauchen wir eine Ordnung?, in: Semesterzeitschrift 4, 1962, S. 20-22.

Die Frau in der Gemeinde (I-II), in: Die Gemeinde 42+43/1964.

Von Tabus sind wir frei, in: Semesterzeitschrift 11, 1965/66, S. 2f.

Julius Köbner, in: Die Gemeinde 1966, Nr. 25-32.

Leserbrief in Semesterzeitschrift 15, 1968, S. 35 (Baptisten im Dritten Reich).

Vom Ausbildungskurs zum Theologischen Predigerseminar, in: Die Gemeinde 1971, Nr. 13-20.

Meine Erfahrungen mit der Bibel, in: Die Gemeinde 20/1971, S. 2.

Schriftbetrachtungen, in: Die Gemeinde 36-38/1971, S. 1.

Haben wir christlich an den Juden gehandelt? in: Die Gemeinde 1971, Nr. 41, S. 8.

Was bedeutet Jesus Christus in meinem Leben?, in: Die Gemeinde 43/1971, S. 2.

Die Bildersprache der Bibel spricht vom Sport, in: Die Gemeinde 25/1972, S. 4.

Ich rechne sie zu den Heiligen, in: Die Gemeinde 11/1973, S. 2.

Ein Gottesdienst der zur Verzweiflung bringen kann, in: Die Gemeinde 15/1973, S. 2.

Das Erst-Bet-Recht der Mutter Chocolacz, in: Die Gemeinde 34/1973, S. 2.

Warum ich meine Gemeinde liebe, in: Die Gemeinde 30/1974, S. 2.

Gehört Politik zur Aufgabe des Christen?, in: Die Gemeinde 30/1976, S. 4.

weitere Veröffentlichungen siehe A.Giebel, Glaube, der in der Liebe tätig wird (Baptismus-Studien 1), Kassel 2000, S. 328.330.336.

Fünfter Baptisten-Welt-Kongreß. Deutscher Bericht des in Berlin vom 4. bis 10. August 1934 gehaltenen Kongresses, hg. v. W.Harnisch und P.Schmidt, Kassel 1934, S. 11.42.90; Täuferbote April 1941, S. 4.5 (Bundesversammlung Berlin 1941); Theologische Woche Grundschöttel 1946, in: Die Gemeinde 8/1946, S. 61; J. Meister (Hg), Bericht über den Kongress der Europäischen Baptisten 26.-31.Juli 1958 in Berlin, Kassel 1959, S. 152.153.243.279; Heinz Szobries, Der deutsche Baptismus im Dritten Reich, in: Semesterzeitschrift 11, Kassel 1966, S. (17-20) 19; Liebe sz-Leser, in: Semesterzeitschrift 23, Mai 1971, S. 2; E. Grigoleit, 70 Jahre Albertinen-Haus, in: Informationen des A.H.s, 1977; Die Gemeinde 37/1979, S. 13f (Nachruf von Walter Füllbrandt); G. Balders, Eine „Theologie des Führerprinzips“? Deutsche Baptisten auf der Suche nach einem Weg im Dritten Reich, in: ThGespr 1-2/1979, S. (29-40) 31.34; G. Balders, „Heilige Gefolgschaft“. Über das „Führerprinzip“ im Bund der Baptistengemeinden am Anfang des Dritten Reiches, in: ThGespr 3-4/1979, S. (5-15) 6.7.9.11.14.15; Festschrift Hundert Jahre Theologisches Seminar des BEFG 1880-1980, hg. v. G. Balders, S. 136.141.149.162.235; Wiard Popkes, Abendmahl und Gemeinde. Das Abendmahl in biblisch-theologischer Sicht und in evangelisch-freikirchlicher Praxis, Wuppertal und Kassel 1981, S. 24; G. Balders (Hg), Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland 1834-1984. Festschrift, Wuppertal/Kassel 1984, S. 92.100.144.150.151.243.300.308.315.321.343f; Wiard Popkes, Gemeinde - Raum des Vertrauens. Neutestamentliche Beobachtungen und freikirchliche Perspektiven, Wuppertal und Kassel 1984 S. 179f; Festschrift 150 Jahre Oncken-Gemeinde, Hamburg 1984, S. 35.46-48 (von Harald Becker, darin: Schuldbekenntnis von 1957, S. 47).57.105.142.150 (Foto).175; Harald Becker, In guten und in schweren Tagen, in: Grenzen überschreiten. 25 Jahre Albertinen-Krankenhaus Hamburg-Schnelsen o.J. (1989), S. 28-31 (außerdem 13.14.15.16); Semesterzeitschrift 23, Mai 1971, S. 2; Albertine Assor, Deine Augen sahen mich. Ungeschminkte Ansichten einer hamburgischen Mutterhaus-Oberin, Wuppertal und Kassel 1989, S. 152f.158f.161f.164.169f.199f; Andrea Strübind, Unfreie Freikirche, 2.Aufl. 1995, Register; 100 Jahre Baptistengemeinde Harburg. Festschrift, 1998, S. 48; Festschrift 100 Jahre Tabea 1899-1999, Hamburg 1999, S. 76.79; Manfred Bärenfänger, „Spannende“ baptistische Kirchengeschichte. Sehr persönliche Gedanken, in: ZThG 4/1999, S. (238-251) 244: https://www.gftp.de/downloads-und-dokumente/send/27-zthg-04-1999/142-mbaerenfaenger; Diabo&Lüllau, „Hoffentlich enttäuscht uns Hitler nicht“. Briefe, Bilder, Berichte einer Predigerfamilie 1925-1960, hg. v. Uwe A. Gieske, Berlin 1999, S. 18.267.286.305;

Astrid Giebel, Diakonie (Baptismus Studien 1) Kassel 2000, Register und 228.287. A.196.327.328.330.336; Uwe Swarat, Der Gemeindebund - mehr als ein Zweckverband?, in: ThGespr, Beiheft 2 (2001), S. (3-32) 9f; Manfred Bärenfänger, in: Freikirchenforschung 11/2001, S. 241; Franz Graf-Stuhlhofer, Öffentliche Kritik am Nationalsozialismus im Großdeutschen Reich. Leben und Weltanschauung des Wiener Baptistenpastors Arnold Köster (1896-1960), Neukirchen-Vluyn 2001, S. 40; Andreas Liese, Verboten, geduldet, verfolgt. Die nationalsozialistische Religionspolitik gegenüber der Brüderbewegung, Hammerbrücke (2002) 2. durchgesehene Aufl. 2003, Register (642 S.); R. Assmann, Der BEFG in der DDR. Ein Leitfaden zu Strukturen - Quellen - Forschung (Baptismus-Studien 6), Kassel 2004, S. 171; H. Szobries, Auf der Suche nach Schuldbewusstsein und Schuldbekenntnissen. Der Bund Ev.-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) und seine Bewältigung der NS-Zeit, in: Freikirchenforschung Nr. 15, 2005/06, S. (272-304) 276f.286; Auf klarem Kurs. 100 Jahre. Vom Diakonissenverein Siloah zur Albertinengruppe, 2007, S. 46.76-90.94f.122.162.166 (Text: Frank Fornaçon); Frank Fornaçon, Zwischen Weltflucht und Weltverantwortung. Baptisten als Minderheit auf der Suche nach ihrer politischen Heimat. Historischer Überblick über die Zeit von 1834 bis 1950, in: Freikirchenforschung 17/2008, S. (92-105) 99-105; Bernard Green, European Baptists and the Third Reich, Baptist Historical Society 2008, Index (270 S.); Andreas Liese, Weder Baptisten noch Brüder. Die Entstehung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, in: Freikirchenforschung 18/2009, S. (102-129) 115.117; Andrea Strübind, „Wir Christen unter Zuschauern“. Die deutschen Baptisten und die Judenverfolgung in der Zeit der NS-Diktatur, in: Daniel Heinz (Hg), Freikirchen und Juden im „Dritten Reich“. Instrumentalisierte Heilsgeschichte, antisemitische Vorurteile und verdrängte Schuld, Göttingen 2011, S. (151-181) 177 A. 99 (jetzt auch in: ZThG 23/2018, S. [78-107] 102 A. 99); H. Szobries, Schuldbekenntnisse (Baptismus-Dokumentation Bd. 3), Elstal 2013, S. 15f.18 A. 21.23.58 A.72.59 A.73; R. Fleischer, Streit (Baptismus-Dokumentation Bd. 4), Elstal 2014, S. 13.14.16.137.153; Manfred Stedtler, Baptisten in der Weimarer Republik. Ihre Gedanken zu Politik und Gesellschaft, Bonn 2015, 2. Druck 2016, S. 149f; Andreas Liese, Nebenbei bemerkt. 75 Jahre Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, in: Die Gemeinde 4/2016, S. 32; Andreas Liese, Wir konnten immer das Evangelium verkünden: Baptisten und Brüdergemeinden im „Dritten Reich“, in: Kirchliche Zeitgeschichte 30 (2017), Heft 1, S. (93-133) 95; Roland Fleischer, Die deutschen Baptisten und ihr Verhalten zu Juden und Judenchristen besonders in der Zeit des Nationalsozialismus, in: ZThG 23/2018, S. (53-77) 63f.

Bildnachweis: Festschrift Predigerseminar Hamburg 1955 / Albertinen-Diakoniewerk

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