horst_borkowski

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 ===== Leben ===== ===== Leben =====
  
-{{  :horst-borkowski_5-1.jpg?nolink&200x263|horst-borkowski_5-1.jpg}}Er wurde in Kiel geboren. Im 2.Weltkrieg war er Soldat, wurde verwundet, geriet in Gefangenschaft und kam nach Kanada. Er studierte am Seminar in Hamburg von 1946 bis 1949, das bis 1948 noch in Wiedenest untergebracht war. Danach wurde er Pastor in Gladbeck 1949-1955, Mannheim 1955-1963, Reutlingen 1963-1972 und Düsseldorf 1972-1981. Außerdem führte er zahlreiche Evangelisationen durch. In den 1960er und 1970er Jahren war er Mitglied der Bundesleitung. 1969 folgte er einer Einladung von deutschsprachigen Baptistengemeinden und begann eine mehrmonatige Evangelisationsreise durch Südamerika, wobei er sich vor allem unter deutschstämmigen Kolonisten in Argentinien und Südbrasilien bewegte. Es kam auch ein Kontakt zur Farmersfamilie von Frieda und Heinrich Liebich zustande, die bettelnde Kinder auf ihrem Bauernhof im Dorf Monte Alvao bei Ijui aufgenommen hatte. Als Vater Liebich 1973 starb, kam Horst Borkowski die Idee, über Patenschaften diese Waisenkinder weiterhin zu versorgen mit dem Slogan "Ein Sonnenplatz für dein Schattenkind". Daraus entstand nach und nach die Kinderheimat Liebich, die bis 1979 zehn Kinderhäuser samt Küche, Verwaltungsbau und Versammlungsraum umfasste (D. Weiand, Hoffnung, 2010, 121-129). Die Langzeitwirkung der ersten Missionsreise von Ehepaar Borkowski von 1969, der 14 kürzere und längere folgten, führte 1972 zur Gründung von MASA, den Missionarischen Aktionen in Südamerika. Diese missionarisch-diakonische Arbeit wurde 1979 in die EBM (Europäisch-Baptistische Mission) eingegliedert. Auch unter dem Indianerstamm der Toba begann MASA seit 1974 in Nordargentinien/Chaco eine missionarisch-diakonische Arbeit mit Marcelo Abel (deutschstämmiger Argentinier) und seiner Frau Uta (einer Deutschen aus Hamburg) mit dem ersten Projekt "Kühe für die Tobas". Im Rahmen dieser Arbeit startete MASA auch eine Landkaufaktion zugunsten der Indianer (Spendenaufruf "Toba-Land" seit 1980). Als sich Marcelo Abel aus den Erfahrungen im Zusammenleben mit den Indianern immer mehr von der traditionell-paternalistischen Mission ab- und der transkulturellen Mission zuwandte, entzog ihm MASA nach und nach die Unterstützung. (Die transkulturelle Mission, in der europäische Missionare auf die indigene Kultur achten und darum nicht mehr als dominante Leiter sondern als lernende Initiatoren die einheimischen Gemeinden auf dem Weg zur Selbständigkeit begleiten, wird heute, nach heftigem Streit, auch von evangelikalen Missionen als richtig angesehen, vgl. Abel 2002)+{{  :horst-borkowski_5-1.jpg?nolink&200x263|horst-borkowski_5-1.jpg}}Er wurde in Kiel geboren. Im 2.Weltkrieg war er Soldat, wurde verwundet, geriet in Gefangenschaft und kam nach Kanada. Er studierte am Seminar in Hamburg von 1946 bis 1949, das bis 1948 noch in Wiedenest untergebracht war. Danach wurde er Pastor in Gladbeck 1949-1955, Mannheim 1955-1963, Reutlingen 1963-1972 und Düsseldorf 1972-1981. Außerdem führte er zahlreiche Evangelisationen durch. In den 1960er und 1970er Jahren war er Mitglied der Bundesleitung. 1969 folgte er einer Einladung von deutschsprachigen Baptistengemeinden und begann eine mehrmonatige Evangelisationsreise durch Südamerika, wobei er sich vor allem unter deutschstämmigen Kolonisten in Argentinien und Südbrasilien bewegte. Es kam auch ein Kontakt zur Farmersfamilie von Frieda und Heinrich Liebich zustande, die bettelnde Kinder auf ihrem Bauernhof im Dorf Monte Alvao bei Ijui aufgenommen hatte. Als Vater Liebich 1973 starb, kam Horst Borkowski die Idee, über Patenschaften diese Waisenkinder weiterhin zu versorgen mit dem Slogan "Ein Sonnenplatz für dein Schattenkind". Daraus entstand nach und nach die Kinderheimat Liebich, die bis 1979 zehn Kinderhäuser samt Küche, Verwaltungsbau und Versammlungsraum umfasste (D. Weiand, Hoffnung, 2010, 121-129). Die Langzeitwirkung der ersten Missionsreise von Ehepaar Borkowski von 1969, der 14 kürzere und längere folgten, führte 1972 zur Gründung von MASA, den Missionarischen Aktionen in Südamerika. Diese missionarisch-diakonische Arbeit wurde 1979 in die EBM (Europäisch-Baptistische Mission) eingegliedert. Auch unter dem Indianerstamm (heute indigene Bevölkerung) der Toba begann MASA seit 1974 in Nordargentinien/Chaco eine missionarisch-diakonische Arbeit mit Marcelo Abel (deutschstämmiger Argentinier) und seiner Frau Uta (einer Deutschen aus Hamburg) mit dem ersten Projekt "Kühe für die Tobas". Im Rahmen dieser Arbeit startete MASA auch eine Landkaufaktion zugunsten der indigenen Bevölkerung (Spendenaufruf "Toba-Land" seit 1980). Als sich Marcelo Abel aus den Erfahrungen im Zusammenleben mit der indigenen Bevölkerung immer mehr von der traditionell-paternalistischen Mission ab- und der transkulturellen Mission zuwandte, entzog ihm MASA nach und nach die Unterstützung. (Die transkulturelle Mission, in der europäische Missionare auf die indigene Kultur achten und darum nicht mehr als dominante Leiter sondern als lernende Initiatoren die einheimischen Gemeinden auf dem Weg zur Selbständigkeit begleiten, wird heute, nach heftigem Streit, auch von evangelikalen Missionen als richtig angesehen, vgl. Abel 2002)
  
 Als Referatsleiter für MASA arbeitete Borkowski von 1981-1986 im Bundeshaus Bad Homburg. Für die Verdienste um die Gründung von MASA erhielt er am 22. März 1981 das Bundesverdienstkreuz. Seinen Ruhestand verbrachte er in Offenburg. Er war verheiratet mit Bertraud, geb. Neese (1920-1991). Ihrer Ehe wurden vier Kinder geschenkt. In 2. Ehe war er seit 1995 mit Edith, geb. Weidmann (1918-2015) verheiratet. (//RF//) Als Referatsleiter für MASA arbeitete Borkowski von 1981-1986 im Bundeshaus Bad Homburg. Für die Verdienste um die Gründung von MASA erhielt er am 22. März 1981 das Bundesverdienstkreuz. Seinen Ruhestand verbrachte er in Offenburg. Er war verheiratet mit Bertraud, geb. Neese (1920-1991). Ihrer Ehe wurden vier Kinder geschenkt. In 2. Ehe war er seit 1995 mit Edith, geb. Weidmann (1918-2015) verheiratet. (//RF//)
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 Zeitzeugen-Interview in Offenburg vom 23.3.2001 (Oncken-Archiv Elstal). Zeitzeugen-Interview in Offenburg vom 23.3.2001 (Oncken-Archiv Elstal).
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 +Dietrich Weiand, Chronologie der EBM - Bereich MASA (1969-2003): [[https://web.archive.org/web/20071109051520/http://www.ebm-masa.org/download/Art05_ChronologieEBMBereichMASA.pdf|https://web.archive.org/web/20071109051520/http://www.ebm-masa.org/download/Art05_ChronologieEBMBereichMASA.pdf]]
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 +Wenn der Himmel die Erde berührt. 50 Jahre EBM, 35 Jahre MASA. Festschrift, hg. v. Dietrich Weiand (federführend) u.a., 2004 (100 S.).
  
  
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 Missionarische Aktionen in Südamerika (MASA), in: Mission - Gottes Liebe weltweit. 30 Jahre Europäische Baptistische Mission, Hg. EBM Bad Homburg o.J. (1984), S. 19.22f; wieder abgedruckt in: Blickpunkt Gemeinde 2/1989, S. 14f.18. Missionarische Aktionen in Südamerika (MASA), in: Mission - Gottes Liebe weltweit. 30 Jahre Europäische Baptistische Mission, Hg. EBM Bad Homburg o.J. (1984), S. 19.22f; wieder abgedruckt in: Blickpunkt Gemeinde 2/1989, S. 14f.18.
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 +Aus den Anfängen der MASA, in: Wenn der Himmel die Erde berührt. 50 Jahre EBM, 35 Jahre MASA, 2004, hg. v. Dietrich Weiand (federführend) u.a. (100 S.), S. 23-25.
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 +Erinnerungen. Telefoninterview mit Horst Borkowski, in: ebenda, S. 26-28.
  
  
 ===== Literatur ===== ===== Literatur =====
  
-75 Jahre Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Duisburg, Juliusstraße 10-14, 1894-1969 (Festschrift), S. 23; Volkmar Jung, Kirche unterwegs? Analyse eines Dialogs über die Münsteraner Resolution der Initiativgruppe, in: Semesterzeitschrift 18, September 1969, S. (34f) 34; Erbaut auf einem Grunde. Eine Kurzfassung der Geschichte der Ev.-Freikirchlichen Gemeinden in Baden-Württemberg, bearbeitet v. Friedhelm Lorenz, 1979, S. 41.53.57.63; G. Balders (Hg), Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland 1834-1984. Festschrift, Wuppertal/Kassel 1984, S. 160.327; Martha Skelton, Die deutschen Baptisten in Ost und West, in: Blickpunkt Gemeinde 1/1984, S. (22-31) 29; Wiard Popkes, Gemeinde - Raum des Vertrauens. Neutestamentliche Beobachtungen und freikirchliche PerspektiveBd. 19), hg. v. Arbeitskreis für evangelikale Missiologie, Verlag VTR Nürnberg 2002, S. 11; Dietrich Weiand, Hoffnung für Schattenkinder. 40 Jahre MASA in Lateinamerika, Ahnatal 2010, Register und S. 45; Dorothea Nowak, Wenn sich Türen auftun. Autobiographische Einsichten, Berlin 2010, S. 42f; Visionen gelebt - Frucht entstanden. MASA-Begründer Horst Borkowski wurde 90, in: Die Gemeinde 20/2011, S. 21; Nachruf in Die Gemeinde 16/2012, S. 32: Horst Borkowski verstorben. BEFG würdigt MASA-Gründer (von Michael Gruber); Dietrich Weiand, 50 Jahre MASA. Segensspuren in Lateinamerika, in: ebm international. Magazin 2/2019, S. 4; Festschriften Mannheim, Reutlingen, Düsseldorf (?); vgl. auch wikipedia-Art. Horst Borkowski.+Festschrift 75jähriges Jubiläum des Predigerseminars Hamburg-Horn 1955, S. 61; 
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 +75 Jahre Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Duisburg, Juliusstraße 10-14, 1894-1969 (Festschrift), S. 23; Volkmar Jung, Kirche unterwegs? Analyse eines Dialogs über die Münsteraner Resolution der Initiativgruppe, in: Semesterzeitschrift 18, September 1969, S. (34f) 34; 
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 +Erbaut auf einem Grunde. Eine Kurzfassung der Geschichte der Ev.-Freikirchlichen Gemeinden in Baden-Württemberg, bearbeitet v. Friedhelm Lorenz, 1979, S. 41.53.57.63; 
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 +G. Balders (Hg), Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland 1834-1984. Festschrift, Wuppertal/Kassel 1984, S. 160.327; Martha Skelton, Die deutschen Baptisten in Ost und West, in: Blickpunkt Gemeinde 1/1984, S. (22-31) 29; Wiard Popkes, Gemeinde - Raum des Vertrauens. Neutestamentliche Beobachtungen und freikirchliche Perspektiven, Wuppertal und Kassel 1984 S. 204; 
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 +Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Eine Selbstdarstellung, Wuppertal und Kassel 1992, S. 71; EFG Offenburg (Hg), Gemeindejubiläum. 10 Jahre Grimmelshausenstr. 32. 40 Jahre Ev.-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) in Offenburg, Offenburg 1995 (42 S.); Freikirchenforschung 6/1996, S. 145 (EFG Offenburg, Gemeindejubiläum 1995); 
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 +Marcelo Abel, Indianer unter dem Einfluss christlicher Mission. Erfahrungen eines Einheimischen (edition afem - mission scripts Bd. 19), hg. v. Arbeitskreis für evangelikale Missiologie, Verlag VTR Nürnberg 2002, S. 11; Wenn der Himmel die Erde berührt. 50 Jahre EBM, 35 Jahre MASA, 2004, hg. v. Dietrich Weiand (federführend) u.a., S. 31; 
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 +Dietrich Weiand, Hoffnung für Schattenkinder. 40 Jahre MASA in Lateinamerika, Ahnatal 2010, Register und S. 45; Dorothea Nowak, Wenn sich Türen auftun. Autobiographische Einsichten, Berlin 2010, S. 42f; Visionen gelebt - Frucht entstanden. MASA-Begründer Horst Borkowski wurde 90, in: Die Gemeinde 20/2011, S. 21; Nachruf in Die Gemeinde 16/2012, S. 32: Horst Borkowski verstorben. BEFG würdigt MASA-Gründer (von Michael Gruber); Dietrich Weiand, 50 Jahre MASA. Segensspuren in Lateinamerika, in: ebm international. Magazin 2/2019, S. 4; Adrián Campero, 40 Jahre Mission unter den Ketschua, in: ebm international. Magazin 2/2023, S. (4-6) 5.6; Festschriften Mannheim, Reutlingen, Düsseldorf (?); vgl. auch wikipedia-Art. Horst Borkowski.
  
 Bildnachweis: Friedo Borkowski Bildnachweis: Friedo Borkowski
  
  
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