jacob_koebberling

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rfleischer [Leben]
jacob_koebberling [2021/11/27 14:35]
rfleischer
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 **Dr. med. Jacob Köbberling** (* 14. August 1911 in Guxhagen an der Fulda; † 24. Juni 2005 in Holzminden) war Arzt in Berlin, Ostpreußen und Holzminden sowie Kreistagsabgeordneter, Ratsherr und zuletzt Bürgermeister in Holzminden. Er gilt als scharfer Kritiker des Anpassungskurses der Baptisten in der Zeit des Nationalsozialismus. **Dr. med. Jacob Köbberling** (* 14. August 1911 in Guxhagen an der Fulda; † 24. Juni 2005 in Holzminden) war Arzt in Berlin, Ostpreußen und Holzminden sowie Kreistagsabgeordneter, Ratsherr und zuletzt Bürgermeister in Holzminden. Er gilt als scharfer Kritiker des Anpassungskurses der Baptisten in der Zeit des Nationalsozialismus.
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 ===== Leben ===== ===== Leben =====
  
-{{  :koebberling-2.jpg?nolink&200x264|ASCII}}Er wuchs auf in Oberzwehren und Kassel. Sein Vater war Kaufmann und seit 1921 wurde die Familie mit dem aus Hamburg kommenden Pastor __C.A.Flügge__ bekannt. Nach seinem Schulabschluss studierte er Medizin 1931-1933 in Marburg und 1933-1936 in Berlin. Er wurde Mitglied im DCSV (Deutsche Christliche Studentenvereinigung) und war Sympathisant der Bekennenden Kirche, deren Schriften er las. Mit dem damaligen Generalsekretär des DCSV Hanns Lilje kam er in eine freundschaftliche Beziehung. Das Staatsexamen legte er 1936 an der Berliner Charité ab bei Geheimrat Karl Bonhoeffer. Seit 1937 arbeitete er als Arzt in Ostpreußen, wo er in Konflikte mit der Gestapo geriet. 1945 kehrte er nach Einbeck zurück, wo die Familie bei Schwägerin __Elisabeth Flügge__ untergebracht war. Im Januar 1946 erhielt er eine Berufung als leitender Internist am Evangelischen Krankenhaus in Holzminden. Dort wurde er auch Mitbegründer der EFG Holzminden. Mit __Peter Dienel__ initiierte er die missionarische Brennpunktwoche der evangelisch-freikirchlichen Studenten und arbeitete mit bei den Medizinertagungen im Haus der Begegnung in Rotenburg/Fulda. Neben seiner Mitarbeit in der Gemeinde übte er eine intensive Kommunaltätigkeit aus, seit 1957 als Kreistagsabgeordneter, später zugleich als Ratsherr in Holzminden. 1977 wurde er pensioniert. Von 1981 bis 1991 war er Bürgermeister in Holzminden. Er gilt als schärfster Kritiker von __Paul Schmidt__ wegen dessen Anpassungskurs des Baptistenbundes an das NS-Regime. Erst 2014 konnten seine beiden Gegenschriften samt ausführlichem Briefwechsel vollständig veröffentlicht werden. Seit 1937 war er mit Milka, der jüngsten Tochter von __C. A. Flügge__, verheiratet und hatte mit ihr sechs Kinder. (//RF//)+{{  :koebberling-2.jpg?nolink&200x264|ASCII}}Er wuchs auf in Oberzwehren und Kassel. Sein Vater war Kaufmann und seit 1921 wurde die Familie mit dem aus Hamburg kommenden Pastor C.A.Flügge bekannt. Nach seinem Schulabschluss studierte er Medizin 1931-1933 in Marburg und 1933-1936 in Berlin. Er wurde Mitglied im DCSV (Deutsche Christliche Studentenvereinigung) und war Sympathisant der Bekennenden Kirche, deren Schriften er las. Mit dem damaligen Generalsekretär des DCSV Hanns Lilje kam er in eine freundschaftliche Beziehung. Das Staatsexamen legte er 1936 an der Berliner Charité ab bei Geheimrat Karl Bonhoeffer. Seit 1937 arbeitete er als Arzt in Ostpreußen, wo er in Konflikte mit der Gestapo geriet. 1945 kehrte er nach Einbeck zurück, wo die Familie bei Schwägerin Elisabeth Flügge untergebracht war. Im Januar 1946 erhielt er eine Berufung als leitender Internist am Evangelischen Krankenhaus in Holzminden. Dort wurde er auch Mitbegründer der EFG Holzminden. Mit Peter Dienel initiierte er die missionarische Brennpunktwoche der evangelisch-freikirchlichen Studenten und arbeitete mit bei den Medizinertagungen im Haus der Begegnung in Rotenburg/Fulda. Neben seiner Mitarbeit in der Gemeinde übte er eine intensive Kommunaltätigkeit aus, seit 1957 als Kreistagsabgeordneter, später zugleich als Ratsherr in Holzminden. 1977 wurde er pensioniert. Von 1981 bis 1991 war er Bürgermeister in Holzminden. Er gilt als schärfster Kritiker von Paul Schmidt wegen dessen Anpassungskurs des Baptistenbundes an das NS-Regime. Erst 2014 konnten seine beiden Gegenschriften samt ausführlichem Briefwechsel vollständig veröffentlicht werden. Seit 1937 war er mit Milka, der jüngsten Tochter von C. A. Flügge, verheiratet und hatte mit ihr sechs Kinder. (//RF//)
  
 //Kurzbiographie von Roland Fleischer, in: R.Fleischer, Streit (Baptismus-Dokumentation 4), Elstal 2014, S. 157-159. // //Kurzbiographie von Roland Fleischer, in: R.Fleischer, Streit (Baptismus-Dokumentation 4), Elstal 2014, S. 157-159. //
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 ===== Quellen ===== ===== Quellen =====
  
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 Schriftliche Auseinandersetzungen mit Bundesdirektor Paul Schmidt zu Oxford 1937 und Velbert 1946, dazu ausführlicher Briefwechsel mit verschiedenen Personen, in: R. Fleischer, Der Streit über den Weg der Baptisten im Nationalsozialismus. Jacob Köbberlings Auseinandersetzung mit Paul Schmidt zu Oxford 1937 und Velbert 1946 (Baptismus-Dokumentation 4), Elstal 2014, ²2016, bes. S. 30-39 (Oxford) und 79-103 (Velbert): „Der Weg einer Freikirche. Ihr Bekenntnis und ihre Haltung zum Staat“, 1947. Schriftliche Auseinandersetzungen mit Bundesdirektor Paul Schmidt zu Oxford 1937 und Velbert 1946, dazu ausführlicher Briefwechsel mit verschiedenen Personen, in: R. Fleischer, Der Streit über den Weg der Baptisten im Nationalsozialismus. Jacob Köbberlings Auseinandersetzung mit Paul Schmidt zu Oxford 1937 und Velbert 1946 (Baptismus-Dokumentation 4), Elstal 2014, ²2016, bes. S. 30-39 (Oxford) und 79-103 (Velbert): „Der Weg einer Freikirche. Ihr Bekenntnis und ihre Haltung zum Staat“, 1947.
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 ===== Literatur ===== ===== Literatur =====
  
-Karl Kupisch, Studenten entdecken die Bibel. Die Geschichte der Deutschen Christlichen Studenten-Vereinigung (DCSV), Hamburg 1964, S. 232; S. Bartz, Deutsch-jüdische Gedenk- und Versöhnungsfeier (in Holzminden mit Bürgermeister Köbberling), in: Die Gemeinde 47/1985, S. 9; Andrea Strübind, Unfreie Freikirche, (1991) ²1995, Register; Dr. Jacob Köbberling feiert heute seinen 90. Geburtstag, in: Täglicher Anzeiger Holzminden vom 15. August 2001: [[http://www.tah.de/119.html?&cHash=14ea257ab5&tx_ttnews[tt_news]=15733|www.tah.de/119.html?&cHash=14ea257ab5&tx_ttnews[tt_news]=15733]]; Erich Geldbach, Kriterien der Gerechtigkeit in Berlin 1934? Ethische Fragen auf dem Fünften Kongress des Baptistischen Weltbundes, in: P. Dabrok u.a. (Hg), Kriterien der Gerechtigkeit. Begründungen - Anwendungen - Vermittlungen (Festschrift für Chr. Frey), Gütersloh 2003, S. (87-105) 95; Reinhard Assmann, Die Entwicklung der Fragen von Wehr- und Wehrersatzdienst im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR, in: Freikirchenforschung Nr. 13/2003, S. (206-217) 207; Die Gemeinde 17/2005, S. 25 (Nachruf); Bernard Green, European Baptists and the Third Reich, Didcot: Baptist Historical Society 2008, p. 56 (270 S.); Roland Fleischer, „Das verachtete Volk der Juden“. Baptisten, die Pogromnacht und das Verhältnis zum Judentum, in: Freikirchenforschung 17/ 2008, S. (196-221) 220; H. Szobries, Schuldbekenntnisse (Baptismus-Dokumentation 3), Elstal/Norderstedt 2013, S. 14.47-50; Klaus Rösler, Wie der BEFG entstand. Studientag in Kassel, in: Die Gemeinde 8/2014, S. 16; Roland Fleischer, Einführung: Zur Geschichte der Baptisten im Nationalsozialismus, in: ders., Der Streit über den Weg der Baptisten im Nationalsozialismus. Jacob Köbberlings Auseinandersetzung mit Paul Schmidt zu Oxford 1937 und Velbert 1946 (Baptismus-Dokumentation 4), 2014, S. (11-20) 15.16.17.18f.20; R. Fleischer, Der Streit über den Weg der Baptisten im Nationalsozialismus. Jacob Köbberlings Auseinandersetzung mit Paul Schmidt zu Oxford 1937 und Velbert 1946 (Baptismus-Dokumentation 4), Elstal/Norderstedt 2014, ²2016; Andrea Strübind, Keine dauerhafte, vertretbare Neuordnung - Die Entstehung des Bundes Evang.-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) 1941/42 (aus baptistischer Sicht), in: R.Assmann/A.Liese (Hg.), Unser Weg - Gottes Weg? (Baptismus-Dokumentation 5), 2015, S. (7-38) 7.22f.24.34f.38; Andrea Strübind, Die NS-Religionspolitik gegenüber den Freikirchen, in: Kirchliche Zeitgeschichte (KZG) 2017, H. 1, S. (27-45) 45; Veit Claesberg, Der pastorale Leiter als Prophet. Der Baptistenprediger Arnold Köster (1896-1960) im Widerstand gegen den Nationalsozialismus (Baptismus-Dokumentation 8), Elstal/Norderstedt 2018, S. 70.73.82f; The Peoples of God. Baptists and Jews over Four Centuries, John H.Y. Briggs and Paul Fiddes (editors) (Centre for Baptist Studies in Oxford Publications Vol. 18), Oxford 2019, p. 8f; Andreas Liese, Die Evangelischen Freikirchen in der Zeit des Nationalsozialismus, in: Martin Rothkegel/Reinhard Assmann (Hg), Eine freie Kirche in einer freien Gesellschaft. Freikirchliche Perspektiven auf das Verhältnis von Kirche und Staat (Schriftenreihe des Berliner Instituts für vergleichende Staat-Kirche-Forschung 30), Berlin 2019, S. 270.280; Carsten Claußen/Dirk Sager, Das Verhältnis von Christentum und Judentum - Eine Änderung in der „Rechenschaft vom Glauben“ erläutert, in: Theologisches Gespräch 2020, Heft 3, S. (107-126) 112.+Karl Kupisch, Studenten entdecken die Bibel. Die Geschichte der Deutschen Christlichen Studenten-Vereinigung (DCSV), Hamburg 1964, S. 232; S. Bartz, Deutsch-jüdische Gedenk- und Versöhnungsfeier (in Holzminden mit Bürgermeister Köbberling), in: Die Gemeinde 47/1985, S. 9; Andrea Strübind, Unfreie Freikirche, (1991) ²1995, Register; Dr. Jacob Köbberling feiert heute seinen 90. Geburtstag, in: Täglicher Anzeiger Holzminden vom 15. August 2001: [[http://www.tah.de/119.html?&cHash=14ea257ab5&tx_ttnews[tt_news]=15733|www.tah.de/119.html?&cHash=14ea257ab5&tx_ttnews[tt_news]=15733]]; Erich Geldbach, Kriterien der Gerechtigkeit in Berlin 1934? Ethische Fragen auf dem Fünften Kongress des Baptistischen Weltbundes, in: P. Dabrok u.a. (Hg), Kriterien der Gerechtigkeit. Begründungen - Anwendungen - Vermittlungen (Festschrift für Chr. Frey), Gütersloh 2003, S. (87-105) 95; Reinhard Assmann, Die Entwicklung der Fragen von Wehr- und Wehrersatzdienst im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR, in: Freikirchenforschung Nr. 13/2003, S. (206-217) 207; Die Gemeinde 17/2005, S. 25 (Nachruf); Bernard Green, European Baptists and the Third Reich, Didcot: Baptist Historical Society 2008, p. 56 (270 S.); Roland Fleischer, „Das verachtete Volk der Juden“. Baptisten, die Pogromnacht und das Verhältnis zum Judentum, in: Freikirchenforschung 17/ 2008, S. (196-221) 220; H. Szobries, Schuldbekenntnisse (Baptismus-Dokumentation 3), Elstal/Norderstedt 2013, S. 14.47-50; Klaus Rösler, Wie der BEFG entstand. Studientag in Kassel, in: Die Gemeinde 8/2014, S. 16; Roland Fleischer, Einführung: Zur Geschichte der Baptisten im Nationalsozialismus, in: ders., Der Streit über den Weg der Baptisten im Nationalsozialismus. Jacob Köbberlings Auseinandersetzung mit Paul Schmidt zu Oxford 1937 und Velbert 1946 (Baptismus-Dokumentation 4), 2014, S. (11-20) 15.16.17.18f.20; R. Fleischer, Der Streit über den Weg der Baptisten im Nationalsozialismus. Jacob Köbberlings Auseinandersetzung mit Paul Schmidt zu Oxford 1937 und Velbert 1946 (Baptismus-Dokumentation 4), Elstal/Norderstedt 2014, ²2016; Andrea Strübind, Keine dauerhafte, vertretbare Neuordnung - Die Entstehung des Bundes Evang.-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) 1941/42 (aus baptistischer Sicht), in: R.Assmann/A.Liese (Hg.), Unser Weg - Gottes Weg? (Baptismus-Dokumentation 5), 2015, S. (7-38) 7.22f.24.34f.38; Andrea Strübind, Die NS-Religionspolitik gegenüber den Freikirchen, in: Kirchliche Zeitgeschichte (KZG) 2017, H. 1, S. (27-45) 45; Veit Claesberg, Der pastorale Leiter als Prophet. Der Baptistenprediger Arnold Köster (1896-1960) im Widerstand gegen den Nationalsozialismus (Baptismus-Dokumentation 8), Elstal/Norderstedt 2018, S. 70.73.82f; The Peoples of God. Baptists and Jews over Four Centuries, John H.Y. Briggs and Paul Fiddes (editors) (Centre for Baptist Studies in Oxford Publications Vol. 18), Oxford 2019, p. 8f; Andreas Liese, Die Evangelischen Freikirchen in der Zeit des Nationalsozialismus, in: Martin Rothkegel/Reinhard Assmann (Hg), Eine freie Kirche in einer freien Gesellschaft. Freikirchliche Perspektiven auf das Verhältnis von Kirche und Staat (Schriftenreihe des Berliner Instituts für vergleichende Staat-Kirche-Forschung 30), Berlin 2019, S. 270.280; Carsten Claußen/Dirk Sager, Das Verhältnis von Christentum und Judentum - Eine Änderung in der „Rechenschaft vom Glauben“ erläutert, in: Theologisches Gespräch 2020, Heft 3, S. (107-126) 112; Imanuel Baumann, Loyalitätsfragen. Glaubensgemeinschaften der täuferischen Tradition in den staatlichen Neugründungsphasen des 20. Jahrhunderts (Kirche-Konfession-Religion Bd. 78), Göttingen 2021, S. 324f.326 A.1035.
  
 Bildnachweis: Eva-Maria Mascher, Cremlingen-Weddel Bildnachweis: Eva-Maria Mascher, Cremlingen-Weddel
  
  
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