johannes_fleischer

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johannes_fleischer [2021/10/25 18:37]
rfleischer [Veröffentlichungen]
johannes_fleischer [2021/12/17 11:38]
rfleischer
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 ====== Johannes Fleischer ====== ====== Johannes Fleischer ======
  
-**Johannes Fleischer** (* 19. Oktober 1886 in Rixdorf bei Berlin;  † 12. Mai 1955 in Witten/Ruhr) war Lithograph, Pastor in Bochum und Bukarest, Mit-/Herausgeber des Täuferboten und der Christenfibel. +**Johannes Fleischer** (* 19. Oktober 1886 in Rixdorf bei Berlin; † 12. Mai 1955 in Witten/Ruhr) war Lithograph, Pastor in Bochum und Bukarest, Mit-/Herausgeber des Täuferboten und der Christenfibel.
 ===== Leben ===== ===== Leben =====
  
 {{  :joh-fleischer-portraet-um-1936-1.jpg?nolink&150x198|joh-fleischer-portraet-um-1936-1.jpg}}Ältester Sohn des späteren Möbelfabrikanten und Gemeindegründers von Eilenburg Carl Fleischer. Zunächst machte er eine Lehre als Lithograph, dann entschied er sich für ein Studium am Seminar in Hamburg 1908-1912. Er wurde Pastor in Cogealac/Rumänien 1912-1914 und ab 1916. Nach seiner Teilnahme am 1.Weltkrieg und anschließend bis 1919 als Zivilinternierter in Rumänien diente er als Pastor in Bochum-Hermannshöhe von 1919-1928, wo er 1920 ordiniert wurde. Er wirkte am längsten in der deutschen Baptistengemeinde Bukarest von 1928-1946 und führte viele Bibelkurse in den deutschen Gemeinden durch. Diese erlebten zahlreiche Behinderungen und Einschränkungen der Religionsfreiheit (Schließung von Bethäusern, Verbot der Gottesdienste, zuletzt Dezember 1942). Gegen Ende des 2.Weltkrieges war er erst Angestellter der Luftwaffenmission 1943, dann wurde er interniert in einem röm.-kath. Kloster 1944/45, schließlich 1946 ausgewiesen. Er wurde Pastor in Bremen-Lesum 1947-1948 und zuletzt in Witten und Bochum-Bärendorf (heute Bochum-West) von 1948-1950. Er war verheiratet mit Karolina, geb. Mack; ihrer Ehe wurden sechs Kinder geschenkt. {{  :joh-fleischer-portraet-um-1936-1.jpg?nolink&150x198|joh-fleischer-portraet-um-1936-1.jpg}}Ältester Sohn des späteren Möbelfabrikanten und Gemeindegründers von Eilenburg Carl Fleischer. Zunächst machte er eine Lehre als Lithograph, dann entschied er sich für ein Studium am Seminar in Hamburg 1908-1912. Er wurde Pastor in Cogealac/Rumänien 1912-1914 und ab 1916. Nach seiner Teilnahme am 1.Weltkrieg und anschließend bis 1919 als Zivilinternierter in Rumänien diente er als Pastor in Bochum-Hermannshöhe von 1919-1928, wo er 1920 ordiniert wurde. Er wirkte am längsten in der deutschen Baptistengemeinde Bukarest von 1928-1946 und führte viele Bibelkurse in den deutschen Gemeinden durch. Diese erlebten zahlreiche Behinderungen und Einschränkungen der Religionsfreiheit (Schließung von Bethäusern, Verbot der Gottesdienste, zuletzt Dezember 1942). Gegen Ende des 2.Weltkrieges war er erst Angestellter der Luftwaffenmission 1943, dann wurde er interniert in einem röm.-kath. Kloster 1944/45, schließlich 1946 ausgewiesen. Er wurde Pastor in Bremen-Lesum 1947-1948 und zuletzt in Witten und Bochum-Bärendorf (heute Bochum-West) von 1948-1950. Er war verheiratet mit Karolina, geb. Mack; ihrer Ehe wurden sechs Kinder geschenkt.
  
-Mit __ <font inherit/inherit;;#5b9bd5;;inherit>Arnold Köster</font>  __ und __ <font inherit/inherit;;#5b9bd5;;inherit>Carl Füllbrandt</font>  __ gab er den "Täuferboten" heraus, eine Monatsschrift für die deutschen Baptistengemeinden in Südosteuropa von 1930-1942. In den deutschsprachigen Gemeinden Südosteuropas galt er als der Bibellehrer. Die aufkommende NS-Bewegung und den Bolschewismus in Russland beurteilte er aufgrund einer endgeschichtlich-apokalyptischen Bibelauslegung kritisch. Auch die Judenfrage behandelte er. Einerseits befürwortete er die Existenz judenchristlicher Gemeinden, andererseits verneinte er eine heilsgeschichtliche Rolle für das alte Bundesvolk Israel. Sein Eintreten für angeklagte Judenchristen im Jahre 1941 vor dem Kriegsgericht in Bukarest ist bezeugt (Magne Solheim 1986). Das nationale Denken im deutschen Baptismus lehnte er entschieden ab (Kommentar zur Königsberger Konferenz 1930). Bodo Riedel ordnet die Christenfibel als einen frühen Glaubenskurs im Baptismus ein (siehe Lit.). (//RF//)+Mit Arnold Köster und Carl Füllbrandt gab er den "Täuferboten" heraus, eine Monatsschrift für die deutschen Baptistengemeinden in Südosteuropa von 1930-1942. In den deutschsprachigen Gemeinden Südosteuropas galt er als der Bibellehrer. Die aufkommende NS-Bewegung und den Bolschewismus in Russland beurteilte er aufgrund einer endgeschichtlich-apokalyptischen Bibelauslegung kritisch. Auch die Judenfrage behandelte er. Einerseits befürwortete er die Existenz judenchristlicher Gemeinden, andererseits verneinte er eine heilsgeschichtliche Rolle für das alte Bundesvolk Israel. Sein Eintreten für angeklagte Judenchristen im Jahre 1941 vor dem Kriegsgericht in Bukarest ist bezeugt (Magne Solheim 1986, siehe Lit.). Das nationale Denken im deutschen Baptismus lehnte er entschieden ab (Kommentar zur Königsberger Konferenz 1930). Bodo Riedel ordnet die Christenfibel als einen frühen Glaubenskurs im Baptismus ein (siehe Lit.). (//RF//)
  
 //Nachruf von Johann Schlier: Die Gemeinde 1955, Nr. 13, S. 208.// //Nachruf von Johann Schlier: Die Gemeinde 1955, Nr. 13, S. 208.//
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 //weitere Kurzbiographie in: R. Fleischer und F. Graf-Stuhlhofer (Hg), Theologie und Politik bei deutschsprachigen Baptisten in Südosteuropa. Dokumentation aus der Zeitschrift „Täufer-Bote“ 1930-42, Bonn 2021, S. 4f.// //weitere Kurzbiographie in: R. Fleischer und F. Graf-Stuhlhofer (Hg), Theologie und Politik bei deutschsprachigen Baptisten in Südosteuropa. Dokumentation aus der Zeitschrift „Täufer-Bote“ 1930-42, Bonn 2021, S. 4f.//
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 ===== Quellen ===== ===== Quellen =====
  
 Protokollbücher der Baptistengemeinde Bukarest, (Bd. 1, 1864-1913) Bd. 2, 1914-1978 (Oncken-Archiv Elstal). Protokollbücher der Baptistengemeinde Bukarest, (Bd. 1, 1864-1913) Bd. 2, 1914-1978 (Oncken-Archiv Elstal).
  
-Täuferbote. Monatsschrift der Baptisten-Gemeinden deutscher Zunge in den Donauländern, Wien 1930-1934, Bukarest 1935-1938, Novi Sad 1939-1940, Bukarest 1940-1942 (Oncken-Archiv Elstaldigitalisierte Fassung vorhanden): [[https://www.befg.de/medien-service/oncken-archiv/bestaende/|https://www.befg.de/medien-service/oncken-archiv/bestaende/]]+Täuferbote. Monatsschrift der Baptisten-Gemeinden deutscher Zunge in den Donauländern, Wien 1930-1934, Bukarest 1935-1938, Novi Sad 1939-1940, Bukarest 1940-1942 (Oncken-Archiv Elstal); digitalisierte Fassung im Internet: [[https://www.befg.de/medien-service/oncken-archiv/bestaende/|https://www.befg.de/medien-service/oncken-archiv/bestaende/]]
  
 Walter Fleischer, Johannes Fleischer. Zum 100. Geburtstag 1889-1955. Eine Biographie, Stuttgart 1986 (12 Teile, 529 S., maschinenschriftlich, im Oncken-Archiv Elstal). Walter Fleischer, Johannes Fleischer. Zum 100. Geburtstag 1889-1955. Eine Biographie, Stuttgart 1986 (12 Teile, 529 S., maschinenschriftlich, im Oncken-Archiv Elstal).
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 ===== Veröffentlichungen ===== ===== Veröffentlichungen =====
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 Christenfibel. 15 Unterweisungen, 1. Aufl. Bochum 1928, 2.-3 Aufl. Bukarest 1929-30 (13.000 Expl.), 4.Aufl. Kassel 1951 (3.000 Expl., 40 S.) (//eine katechetische Schrift//). Christenfibel. 15 Unterweisungen, 1. Aufl. Bochum 1928, 2.-3 Aufl. Bukarest 1929-30 (13.000 Expl.), 4.Aufl. Kassel 1951 (3.000 Expl., 40 S.) (//eine katechetische Schrift//).
  
-Die Ekklesia. Bibelstudie, Bucarest-Wien 1929 (15 S.); auch in: Hilfsbote 1929, H. 5, S. 97-104.+Die Ekklesia. Kirche? Versammlung? Gemeinde? Eine? Viele? Bibelstudie, Bucarest-Wien 1929 (15 S.); auch in: Hilfsbote 1929, H. 5, S. 97-104. (//Es gibt nur die eine Gemeinde aus Juden und Heiden, die alle an Jesus glauben//)
  
 Die Rechenschaft, Bukarest o.J. (1937) (//sechs Abhandlungen meist zur Judenfrage//, 26 S.). Die Rechenschaft, Bukarest o.J. (1937) (//sechs Abhandlungen meist zur Judenfrage//, 26 S.).
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 Die Lage des Baptismus in Rumänien, in: Wahrheitszeuge 1935, Nr. 52, S. 411-413. Die Lage des Baptismus in Rumänien, in: Wahrheitszeuge 1935, Nr. 52, S. 411-413.
  
-Gedenkfeier in Bukarest, Rumänien, in: Wahrheitszeuge 1936, Nr. 32, S. 255 (Täuferbote Juni 1936, S. 4).+Gedenkfeier in Bukarest, Rumänien (//zum 80jährigen Jubiläum der Gemeinde//), in: Wahrheitszeuge 1936, Nr. 32, S. 255 (zugleich in Täuferbote Juni 1936, S. 4). 
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 +Die "Ekklesia". Die Auswahl im alten und neuen Bunde, zugleich ein Beitrag zur Judenfrage, in: Täuferbote Juni 1937, S. 1-3 (//Fleischers Ekklesiologie und Kurzfassung seiner Israellehre//); wieder abgedruckt in:
  
 Jahrbuch 1937, S. 13-15 (Nachruf auf seinen Vater Carl (Karl) Fleischer, Eilenburg). Jahrbuch 1937, S. 13-15 (Nachruf auf seinen Vater Carl (Karl) Fleischer, Eilenburg).
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 Gründung und Entwicklung der Gemeinde Wien, in: Täuferbote Juni 1938, S. 2f. Gründung und Entwicklung der Gemeinde Wien, in: Täuferbote Juni 1938, S. 2f.
  
-Abschiedsbesuch in der Dobrudscha, in: Täuferbote November 1940, S. 7f.+Abschiedsbesuch in der Dobrudscha (//letzter Besuch bei den Gemeinden am Schwarzen Meer südlich der Donaumündung vor ihrer Umsiedlung aufgrund des Hitler-Stalin-Paktes),// in: Täuferbote November 1940, S. 7f.
  
 Vom Baptismus in Rumänien, 5seitiges Manuskript vom 21.3.1947 (unveröffentlicht). Vom Baptismus in Rumänien, 5seitiges Manuskript vom 21.3.1947 (unveröffentlicht).
  
-Israels nationale Hoffnung, in: Der Gärtner. Zeitschrift Freier evangelischer Gemeinden, Witten 51/Nr. 36/37 (September 1948), S. 563-565; auch in: Der Sendbote, Cleveland/Ohio 96/Nr. 35, S. 7f und Nr. 36, S. 6f (September 1948). //Vgl. dazu Hartmut Weyel, Evangelisch und frei. Geschichte des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland (Geschichte und Theologie der Freien ev. Gemeinden, Bd. 5.6), Witten 2013, S. 188// //und ders., Wer ist das auserwählte Volk Gottes? - Freie evangelische Gemeinden im Streit um Israel, in Freikirchenforschung 28/2019, S. (152-164) 160//.+Israels nationale Hoffnung, in: Der Gärtner. Zeitschrift Freier evangelischer Gemeinden, Witten 51/Nr. 36/37 (September 1948), S. 563-565; auch in: Der Sendbote, Cleveland/Ohio 96/Nr. 35, S. 7f und Nr. 36, S. 6f (September 1948). //(Fleischer bestreitet, dass Israel als Volk und Nationalstaat noch eine heilsgeschichtliche Bedeutung habe; vgl. dazu Hartmut Weyel, Evangelisch und frei. Geschichte des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland (Geschichte und Theologie der Freien ev. Gemeinden, Bd. 5.6), Witten 2013, S. 188// //und ders., Wer ist das auserwählte Volk Gottes? - Freie evangelische Gemeinden im Streit um Israel, in Freikirchenforschung 28/2019, S. (152-164) 160//.
  
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 Wesenhaftes Christentum. Vom alten zum neuen Bund, vom Schattenbild zum Wesenhaften. Bibelstudie, Privatdruck Stuttgart 1970 (45 S., Manuskript von 1948). Wesenhaftes Christentum. Vom alten zum neuen Bund, vom Schattenbild zum Wesenhaften. Bibelstudie, Privatdruck Stuttgart 1970 (45 S., Manuskript von 1948).
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 ===== Literatur ===== ===== Literatur =====
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