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johannes_fleischer [2021/10/25 18:45]
rfleischer [Veröffentlichungen]
johannes_fleischer [2021/11/25 12:27]
rfleischer
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 ====== Johannes Fleischer ====== ====== Johannes Fleischer ======
  
-**Johannes Fleischer** (* 19. Oktober 1886 in Rixdorf bei Berlin;  † 12. Mai 1955 in Witten/Ruhr) war Lithograph, Pastor in Bochum und Bukarest, Mit-/Herausgeber des Täuferboten und der Christenfibel. +**Johannes Fleischer** (* 19. Oktober 1886 in Rixdorf bei Berlin; † 12. Mai 1955 in Witten/Ruhr) war Lithograph, Pastor in Bochum und Bukarest, Mit-/Herausgeber des Täuferboten und der Christenfibel.
 ===== Leben ===== ===== Leben =====
  
 {{  :joh-fleischer-portraet-um-1936-1.jpg?nolink&150x198|joh-fleischer-portraet-um-1936-1.jpg}}Ältester Sohn des späteren Möbelfabrikanten und Gemeindegründers von Eilenburg Carl Fleischer. Zunächst machte er eine Lehre als Lithograph, dann entschied er sich für ein Studium am Seminar in Hamburg 1908-1912. Er wurde Pastor in Cogealac/Rumänien 1912-1914 und ab 1916. Nach seiner Teilnahme am 1.Weltkrieg und anschließend bis 1919 als Zivilinternierter in Rumänien diente er als Pastor in Bochum-Hermannshöhe von 1919-1928, wo er 1920 ordiniert wurde. Er wirkte am längsten in der deutschen Baptistengemeinde Bukarest von 1928-1946 und führte viele Bibelkurse in den deutschen Gemeinden durch. Diese erlebten zahlreiche Behinderungen und Einschränkungen der Religionsfreiheit (Schließung von Bethäusern, Verbot der Gottesdienste, zuletzt Dezember 1942). Gegen Ende des 2.Weltkrieges war er erst Angestellter der Luftwaffenmission 1943, dann wurde er interniert in einem röm.-kath. Kloster 1944/45, schließlich 1946 ausgewiesen. Er wurde Pastor in Bremen-Lesum 1947-1948 und zuletzt in Witten und Bochum-Bärendorf (heute Bochum-West) von 1948-1950. Er war verheiratet mit Karolina, geb. Mack; ihrer Ehe wurden sechs Kinder geschenkt. {{  :joh-fleischer-portraet-um-1936-1.jpg?nolink&150x198|joh-fleischer-portraet-um-1936-1.jpg}}Ältester Sohn des späteren Möbelfabrikanten und Gemeindegründers von Eilenburg Carl Fleischer. Zunächst machte er eine Lehre als Lithograph, dann entschied er sich für ein Studium am Seminar in Hamburg 1908-1912. Er wurde Pastor in Cogealac/Rumänien 1912-1914 und ab 1916. Nach seiner Teilnahme am 1.Weltkrieg und anschließend bis 1919 als Zivilinternierter in Rumänien diente er als Pastor in Bochum-Hermannshöhe von 1919-1928, wo er 1920 ordiniert wurde. Er wirkte am längsten in der deutschen Baptistengemeinde Bukarest von 1928-1946 und führte viele Bibelkurse in den deutschen Gemeinden durch. Diese erlebten zahlreiche Behinderungen und Einschränkungen der Religionsfreiheit (Schließung von Bethäusern, Verbot der Gottesdienste, zuletzt Dezember 1942). Gegen Ende des 2.Weltkrieges war er erst Angestellter der Luftwaffenmission 1943, dann wurde er interniert in einem röm.-kath. Kloster 1944/45, schließlich 1946 ausgewiesen. Er wurde Pastor in Bremen-Lesum 1947-1948 und zuletzt in Witten und Bochum-Bärendorf (heute Bochum-West) von 1948-1950. Er war verheiratet mit Karolina, geb. Mack; ihrer Ehe wurden sechs Kinder geschenkt.
  
-Mit __ <font inherit/inherit;;#5b9bd5;;inherit>Arnold Köster</font>  __ und __ <font inherit/inherit;;#5b9bd5;;inherit>Carl Füllbrandt</font>  __ gab er den "Täuferboten" heraus, eine Monatsschrift für die deutschen Baptistengemeinden in Südosteuropa von 1930-1942. In den deutschsprachigen Gemeinden Südosteuropas galt er als der Bibellehrer. Die aufkommende NS-Bewegung und den Bolschewismus in Russland beurteilte er aufgrund einer endgeschichtlich-apokalyptischen Bibelauslegung kritisch. Auch die Judenfrage behandelte er. Einerseits befürwortete er die Existenz judenchristlicher Gemeinden, andererseits verneinte er eine heilsgeschichtliche Rolle für das alte Bundesvolk Israel. Sein Eintreten für angeklagte Judenchristen im Jahre 1941 vor dem Kriegsgericht in Bukarest ist bezeugt (Magne Solheim 1986). Das nationale Denken im deutschen Baptismus lehnte er entschieden ab (Kommentar zur Königsberger Konferenz 1930). Bodo Riedel ordnet die Christenfibel als einen frühen Glaubenskurs im Baptismus ein (siehe Lit.). (//RF//)+Mit Arnold Köster und Carl Füllbrandt gab er den "Täuferboten" heraus, eine Monatsschrift für die deutschen Baptistengemeinden in Südosteuropa von 1930-1942. In den deutschsprachigen Gemeinden Südosteuropas galt er als der Bibellehrer. Die aufkommende NS-Bewegung und den Bolschewismus in Russland beurteilte er aufgrund einer endgeschichtlich-apokalyptischen Bibelauslegung kritisch. Auch die Judenfrage behandelte er. Einerseits befürwortete er die Existenz judenchristlicher Gemeinden, andererseits verneinte er eine heilsgeschichtliche Rolle für das alte Bundesvolk Israel. Sein Eintreten für angeklagte Judenchristen im Jahre 1941 vor dem Kriegsgericht in Bukarest ist bezeugt (Magne Solheim 1986, siehe Lit.). Das nationale Denken im deutschen Baptismus lehnte er entschieden ab (Kommentar zur Königsberger Konferenz 1930). Bodo Riedel ordnet die Christenfibel als einen frühen Glaubenskurs im Baptismus ein (siehe Lit.). (//RF//)
  
 //Nachruf von Johann Schlier: Die Gemeinde 1955, Nr. 13, S. 208.// //Nachruf von Johann Schlier: Die Gemeinde 1955, Nr. 13, S. 208.//
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 //weitere Kurzbiographie in: R. Fleischer und F. Graf-Stuhlhofer (Hg), Theologie und Politik bei deutschsprachigen Baptisten in Südosteuropa. Dokumentation aus der Zeitschrift „Täufer-Bote“ 1930-42, Bonn 2021, S. 4f.// //weitere Kurzbiographie in: R. Fleischer und F. Graf-Stuhlhofer (Hg), Theologie und Politik bei deutschsprachigen Baptisten in Südosteuropa. Dokumentation aus der Zeitschrift „Täufer-Bote“ 1930-42, Bonn 2021, S. 4f.//
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 ===== Quellen ===== ===== Quellen =====
  
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 Walter Fleischer, Johannes Fleischer. Zum 100. Geburtstag 1889-1955. Eine Biographie, Stuttgart 1986 (12 Teile, 529 S., maschinenschriftlich, im Oncken-Archiv Elstal). Walter Fleischer, Johannes Fleischer. Zum 100. Geburtstag 1889-1955. Eine Biographie, Stuttgart 1986 (12 Teile, 529 S., maschinenschriftlich, im Oncken-Archiv Elstal).
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 ===== Veröffentlichungen ===== ===== Veröffentlichungen =====
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 Gründung und Entwicklung der Gemeinde Wien, in: Täuferbote Juni 1938, S. 2f. Gründung und Entwicklung der Gemeinde Wien, in: Täuferbote Juni 1938, S. 2f.
  
-Abschiedsbesuch in der Dobrudscha, in: Täuferbote November 1940, S. 7f.+Abschiedsbesuch in der Dobrudscha (//letzter Besuch bei den Gemeinden am Schwarzen Meer südlich der Donaumündung vor ihrer Umsiedlung aufgrund des Hitler-Stalin-Paktes),// in: Täuferbote November 1940, S. 7f.
  
 Vom Baptismus in Rumänien, 5seitiges Manuskript vom 21.3.1947 (unveröffentlicht). Vom Baptismus in Rumänien, 5seitiges Manuskript vom 21.3.1947 (unveröffentlicht).
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 Wesenhaftes Christentum. Vom alten zum neuen Bund, vom Schattenbild zum Wesenhaften. Bibelstudie, Privatdruck Stuttgart 1970 (45 S., Manuskript von 1948). Wesenhaftes Christentum. Vom alten zum neuen Bund, vom Schattenbild zum Wesenhaften. Bibelstudie, Privatdruck Stuttgart 1970 (45 S., Manuskript von 1948).
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 ===== Literatur ===== ===== Literatur =====
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  • von rfleischer