johannes_fleischer

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johannes_fleischer [2022/09/17 14:38]
rfleischer [Veröffentlichungen]
johannes_fleischer [2022/11/21 16:45]
rfleischer [Leben]
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 {{  :johs-fleischer-1.jpg?nolink&200x266|johs-fleischer-1.jpg}}Ältester Sohn des späteren Möbelfabrikanten und Gemeindegründers von Eilenburg Carl Fleischer. Zunächst machte er eine Lehre als Lithograph, dann entschied er sich für ein Studium am Seminar in Hamburg 1908-1912. Er wurde Pastor in Cogealac/Rumänien 1912-1914 und ab 1916. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg und anschließend bis 1919 als Zivilinternierter in Rumänien diente er als Pastor in Bochum-Hermannshöhe von 1919-1928, wo er 1920 ordiniert wurde. Er wirkte am längsten in der deutschen Baptistengemeinde Bukarest von 1928-1946 und führte viele Bibelkurse in den deutschen Gemeinden durch. Diese erlebten zahlreiche Behinderungen und Einschränkungen der Religionsfreiheit (Schließung von Bethäusern, Verbot der Gottesdienste, zuletzt Dezember 1942). Gegen Ende des 2.Weltkrieges war er erst Angestellter der Luftwaffenmission 1943, dann wurde er interniert in einem röm.-kath. Kloster 1944/45, schließlich 1946 ausgewiesen. Er wurde Pastor in Bremen-Lesum 1947-1948 und zuletzt in Witten und Bochum-Bärendorf (heute Bochum-West) von 1948-1950. Er war verheiratet mit Karolina, geb. Mack; ihrer Ehe wurden sechs Kinder geschenkt. {{  :johs-fleischer-1.jpg?nolink&200x266|johs-fleischer-1.jpg}}Ältester Sohn des späteren Möbelfabrikanten und Gemeindegründers von Eilenburg Carl Fleischer. Zunächst machte er eine Lehre als Lithograph, dann entschied er sich für ein Studium am Seminar in Hamburg 1908-1912. Er wurde Pastor in Cogealac/Rumänien 1912-1914 und ab 1916. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg und anschließend bis 1919 als Zivilinternierter in Rumänien diente er als Pastor in Bochum-Hermannshöhe von 1919-1928, wo er 1920 ordiniert wurde. Er wirkte am längsten in der deutschen Baptistengemeinde Bukarest von 1928-1946 und führte viele Bibelkurse in den deutschen Gemeinden durch. Diese erlebten zahlreiche Behinderungen und Einschränkungen der Religionsfreiheit (Schließung von Bethäusern, Verbot der Gottesdienste, zuletzt Dezember 1942). Gegen Ende des 2.Weltkrieges war er erst Angestellter der Luftwaffenmission 1943, dann wurde er interniert in einem röm.-kath. Kloster 1944/45, schließlich 1946 ausgewiesen. Er wurde Pastor in Bremen-Lesum 1947-1948 und zuletzt in Witten und Bochum-Bärendorf (heute Bochum-West) von 1948-1950. Er war verheiratet mit Karolina, geb. Mack; ihrer Ehe wurden sechs Kinder geschenkt.
  
-Mit Arnold Köster und Carl Füllbrandt gab er den "Täuferboten" heraus, eine Monatsschrift für die deutschen Baptistengemeinden in Südosteuropa von 1930-1942, die an die Täufer der Reformationszeit anknüpfte, was Gemeindeverständnis und Verfolgungssituation betraf. Er schrieb z.B. über Entstehung und Schulwesen der Hutterer (Täuferbote April und Juni 1935). In der Bedrängung der Baptistengemeinden auf dem Balkan sah er eine Fortsetzung der Verfolgung der früheren Täufer ("Wenn ihr Christen wäret, würdet ihr nicht foltern", Täuferbote April 1932) und überschrieb eine dreiteilige Serie zur Geschichte der Balkan-Baptisten mit dem Titel: "Aus der Geschichte des neueren Täufertums in den Donauländern" (Täuferbote 1938 März, Mai und Juni). In den deutschsprachigen Gemeinden Südosteuropas galt er als der Bibellehrer. Die aufkommende NS-Bewegung und den Bolschewismus in Russland beurteilte er aufgrund einer endgeschichtlich-apokalyptischen Bibelauslegung kritisch. Auch die Judenfrage behandelte er. Einerseits befürwortete er die eigenständige Existenz judenchristlicher Gemeinden, andererseits verneinte er eine heilsgeschichtliche Rolle für das alte Bundesvolk Israel. Sein Eintreten für angeklagte Judenchristen im Jahre 1941 vor dem Kriegsgericht in Bukarest ist bezeugt (Magne Solheim 1986, siehe Lit.). Auf dem Hintergrund der nationalistischen Streitigkeiten auf dem Balkan lehnte er die Betonung des Nationalen im deutschen Baptismus entschieden ab (//Kommentar zur Königsberger Konferenz 1930, siehe Veröffentlichungen//). Bodo Riedel (1990) ordnet die Christenfibel als einen frühen Glaubenskurs im Baptismus ein (//siehe Lit.//). (//RF//)+Mit Arnold Köster und Carl Füllbrandt gab er den "Täuferboten" heraus, eine Monatsschrift für die deutschen Baptistengemeinden in Südosteuropa von 1930-1942, die an die Täufer der Reformationszeit anknüpfte, was Gemeindeverständnis und Verfolgungssituation betraf. Er schrieb z.B. über Entstehung und Schulwesen der Hutterer (Täuferbote April und Juni 1935). In der Bedrängung der Baptistengemeinden auf dem Balkan sah er eine Fortsetzung der Verfolgung der früheren Täufer ("Wenn ihr Christen wäret, würdet ihr nicht foltern", Täuferbote April 1932) und überschrieb eine dreiteilige Serie zur Geschichte der Balkan-Baptisten mit dem Titel: "Aus der Geschichte des neueren Täufertums in den Donauländern" (Täuferbote 1938 März, Mai und Juni). In den deutschsprachigen Gemeinden Südosteuropas galt er als der Bibellehrer. Die aufkommende NS-Bewegung und den Bolschewismus in Russland beurteilte er aufgrund einer endgeschichtlich-apokalyptischen Bibelauslegung kritisch. Auch die Judenfrage behandelte er. Einerseits befürwortete er die eigenständige Existenz judenchristlicher Gemeinden, andererseits verneinte er eine heilsgeschichtliche Rolle für das alte Bundesvolk Israel. Sein Eintreten für angeklagte Judenchristen im Jahre 1941 vor dem Kriegsgericht in Bukarest ist bezeugt (//Sabine Wurmbrand 1970 und Magne Solheim 1986, siehe Lit.//). Auf dem Hintergrund der nationalistischen Streitigkeiten auf dem Balkan lehnte er die Betonung des Nationalen im deutschen Baptismus entschieden ab (//Kommentar zur Königsberger Konferenz 1930, siehe Veröffentlichungen//). Bodo Riedel (1990) ordnet die Christenfibel als einen frühen Glaubenskurs im Baptismus ein (//siehe Lit.//). (//RF//)
  
 //Nachruf von Johann Schlier: Die Gemeinde 1955, Nr. 13, S. 208.// //Nachruf von Johann Schlier: Die Gemeinde 1955, Nr. 13, S. 208.//
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 //weitere Kurzbiographie in: R. Fleischer und F. Graf-Stuhlhofer (Hg), Theologie und Politik bei deutschsprachigen Baptisten in Südosteuropa. Dokumentation aus der Zeitschrift „Täufer-Bote“ 1930-42, Bonn 2021, S. 4f.// //weitere Kurzbiographie in: R. Fleischer und F. Graf-Stuhlhofer (Hg), Theologie und Politik bei deutschsprachigen Baptisten in Südosteuropa. Dokumentation aus der Zeitschrift „Täufer-Bote“ 1930-42, Bonn 2021, S. 4f.//
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  • Zuletzt geändert: vor 3 Monaten
  • von rfleischer