ludwig_von_gerdtell

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 ====== Ludwig von Gerdtell ====== ====== Ludwig von Gerdtell ======
  
-**Dr. Ludwig von Gerdtell** (* 4. Februar 1872 in Braunschweig;  † 31. Mai 1954 in USA) war Jurist und Evangelist, der von 1903-1909 Baptist wurde, später aber keiner Kirche mehr angehörte und Streitschriften für ein neues Urchristentum herausgab. Emigrierte 1935 in die USA, wo er Prof. in Indianapolis wurde. +**Dr. Ludwig von Gerdtell** (* 4. Februar 1872 in Braunschweig; † 31. Mai 1954 in USA) war Jurist und Evangelist, der von 1903-1909 Baptist wurde, später aber keiner Kirche mehr angehörte und Streitschriften für ein neues Urchristentum herausgab. Emigrierte 1935 in die USA, wo er Prof. in Indianapolis wurde.
 ===== Leben ===== ===== Leben =====
  
-Ludwig von Gerdtell stammte aus einer preußischen Offiziersfamilie und studierte zunächst Jura dann Theologie. Er bekehrte er sich in Halle 1899 und wirkte als "begeisternder Redner" und Evangelist, der vom Urchristentum durchdrungen war, was für ihn u.a. hieß Taufe der Gläubigen durch Untertauchen. Ab 1902 diente er als Reisesekretär der Deutschen Christlichen Studenten-Vereinigung (DCSV). 1902 knüpfte er freundschaftliche Kontakte mit Eberhard Arnold, weckte dessen Interesse für die Geschichte der Täuferbewegung und arbeitet mit ihm eng im DCSV-Vorstand zusammen. 1903 unterzog er sich der Taufe in Berlin, trat zu den Baptisten über und begann eine missionarische Arbeit unter Studierenden als Studentensekretär des baptistischen Jünglingsbundes. 1906 hielt er ein Referat auf der Blankenburger Allianzkonferenz. Er begann eine Auseinandersetzung um das Schriftverständnis und erhob Vorwürfe gegen __<font inherit/inherit;;#5b9bd5;;inherit>Johann Gerhard Lehmann</font>__, den Vorsitzenden des Jünglingsbundes. Als Einigungsbemühungen scheiterten beendete von Gerdtell seine Mitarbeit im Bund und trat aus der Baptistengemeinde Hassenhausen aus (1909). Fortan wollte er bewusst keiner Kirche mehr angehören. Er gab mehrere Streitschriften für ein neues „Urchristentum“ heraus. Er „verließ 1935 nach einem Verhör durch die Gestapo Deutschland und wanderte in die USA aus, wo er 1942 die Staatsbürgerschaft erhielt. Dort war er Professor an der Butler-University in Indianapolis und hielt zahlreiche Vorträge. Zuletzt (war er) fast völlig erblindet“ (G. Balders [Hg], Ein Herr, 1984, 69). Durch ihn sah sich der Neutestamentler Joachim Jeremias veranlasst die Schrift zu veröffentlichen: "Hat die älteste Christenheit die Kindertaufe geübt?" (Göttingen 1938).+Ludwig von Gerdtell stammte aus einer preußischen Offiziersfamilie und studierte zunächst Jura dann Theologie. Er bekehrte er sich in Halle 1899 und wirkte als "begeisternder Redner" und Evangelist, der vom Urchristentum durchdrungen war, was für ihn u.a. hieß Taufe der Gläubigen durch Untertauchen. Ab 1902 diente er als Reisesekretär der Deutschen Christlichen Studenten-Vereinigung (DCSV). 1902 knüpfte er freundschaftliche Kontakte mit Eberhard Arnold, weckte dessen Interesse für die Geschichte der Täuferbewegung und arbeitet mit ihm eng im DCSV-Vorstand zusammen. 1903 unterzog er sich der Taufe in Berlin, trat zu den Baptisten über und begann eine missionarische Arbeit unter Studierenden als Studentensekretär des baptistischen Jünglingsbundes. 1906 hielt er ein Referat auf der Blankenburger Allianzkonferenz. Er begann eine Auseinandersetzung um das Schriftverständnis und erhob Vorwürfe gegen Johann Gerhard Lehmann, den Vorsitzenden des Jünglingsbundes. Als Einigungsbemühungen scheiterten beendete von Gerdtell seine Mitarbeit im Bund und trat aus der Baptistengemeinde Hassenhausen aus (1909). Fortan wollte er bewusst keiner Kirche mehr angehören. Er gab mehrere Streitschriften für ein neues „Urchristentum“ heraus. Er „verließ 1935 nach einem Verhör durch die Gestapo Deutschland und wanderte in die USA aus, wo er 1942 die Staatsbürgerschaft erhielt. Dort war er Professor an der Butler-University in Indianapolis und hielt zahlreiche Vorträge. Zuletzt (war er) fast völlig erblindet“ (G. Balders [Hg], Ein Herr, 1984, 69). Durch ihn sah sich der Neutestamentler Joachim Jeremias veranlasst die Schrift zu veröffentlichen: "Hat die älteste Christenheit die Kindertaufe geübt?" (Göttingen 1938).
  
 Insgesamt gehörte er nur sechs Jahre den Baptisten an, hat aber Anstöße für eine moderne Evangelisationspraxis gegeben und Bereitschaft geweckt, sich mit Zeitfragen (Sozialismus, Jugendbewegung) auseinanderzusetzen. Durch Dr. L. v. Gerdtell wurde der spätere lutherische Probst Rudger Mumssen, Hamburg, bekehrt (//Frank Fornaçon/ergänzt von RF//) Insgesamt gehörte er nur sechs Jahre den Baptisten an, hat aber Anstöße für eine moderne Evangelisationspraxis gegeben und Bereitschaft geweckt, sich mit Zeitfragen (Sozialismus, Jugendbewegung) auseinanderzusetzen. Durch Dr. L. v. Gerdtell wurde der spätere lutherische Probst Rudger Mumssen, Hamburg, bekehrt (//Frank Fornaçon/ergänzt von RF//)
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 //Kurzbiographie in wikipedia: // [[https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_Gerdtell|https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_Gerdtell]] //Kurzbiographie in wikipedia: // [[https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_Gerdtell|https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_Gerdtell]]
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 +===== Quellen =====
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 +Friedensstimme. Ein christliches Volks- und Familienblatt aus den Jahren 1906-1914 (Zeitschrift der Mennoniten), Verlag Samenkorn, Steinhagen (8 DVDs) mit drei Artikeln aus 1906: "Aus der Arbeit unter Gebildeten".
  
  
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 Herausgabe der Zeitschrift „Der moderne Urchrist“, 1926ff. Herausgabe der Zeitschrift „Der moderne Urchrist“, 1926ff.
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  • ludwig_von_gerdtell.txt
  • Zuletzt geändert: vor 13 Monaten
  • von rfleischer