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Robert Leo Kluttig

Robert L. Kluttig (* 8. März 1905 in Zdunska-Wola/Polen; 29. November 1995 in Edmonton/Kanada) war ein in Lodz ausgebildeter Prediger in Wolhynien/Ukraine und in Polen. Gründete nach dem Krieg die Flüchtlingsgemeinde Lüchow-Dannenberg und emigrierte 1956 nach Kanada. Verfasser einer Geschichte der deutschen Baptisten in Polen.

kluttig-robert-1.jpgEr wurde am 16.4.1922 in Zdunska-Wola getauft. Seine Ausbildung erhielt er an der Volksakademie Zdunska-Wola 1921-1925 und im Predigerseminar Lodz 1929-1931. Von 1926-28 Missionsgehilfe in Zdunska-Wola, in Kicin als stellvertretender Prediger 1928-29, im Jugendbundesdienst 1931-32 (Selbstzeugnis in Geschichte, 354) (laut Nachruf 1926-1929 Predigerseminar Lodz, 1929-1932 Missionar des Jugendbundes). Am 28.8.1932 wurde er in Porozow/Wolhynien ordiniert und begann den Gemeindedienst dort von 1932 bis 1940. Im November 1939 nach der Umsiedlung in die deutschen Gebiete wurde er bei einem Gottesdienst zu einem Lob Hitlers genötigt (Geschichte, 302). 1940-1945 war er in Kolmar/Posen, dazwischen Militärdienst als Sanitäter und Gefangenschaft. Nach dem Krieg wurde er Gründer und Pastor der Flüchtlingsgemeinde Lüchow-Dannenberg 1945-1956. Die Gemeinde wuchs durch Zuzug vieler Flüchtlinge zunächst auf etwa 350 Mitglieder, die vor allem aus Ost- und Westpreußen, Polen, Wolhynien, der Ukraine und Schlesien stammten, was ein hohes Maß an Toleranz erforderte. Aufgrund der Abwanderung aus dem wirtschaftlich schwachen Zonenrandgebiet, verringerte sich die Mitgliederzahl auf etwa 160, obwohl Kluttig 200 Personen taufen konnte. Kluttig selbst erhielt einen Ruf aus Edmonton/Kanada, dem er mit Familie am 26.11.1956 folgte und emigrierte. In Edmonton wurde er Pastor der deutschsprachigen Zion-Baptist-Church, danach Pastor der Grace Baptist Church Kelowna/British Columbia/Kanada. Zuletzt ging er wieder nach Edmonton. In seiner Geschichte der deutschen Baptisten in Polen zitiert er die baptistischen Historiker (gelegentlich) Gottfried Liebert (1874) und (häufig) Eduard Kupsch (1932).

Er war verheiratet seit 1931 mit Anastasia Beutler (zwei Kinder), seit 1935 mit Emma Jahn (gest. 1944), mit der er sechs Kinder hatte und mit Olga Jahn, die 1988 starb. (RF)

Kurzbiographie in Kluttig, Geschichte, 1973, S. 354.

Nachruf in Die Gemeinde 1/1996, S. 14.

Lebensdaten und Familienbild: http://volhynia.org/articles/pastorfate.pdf

Geschichte der deutschen Baptisten in Polen von 1858–1945, Winnipeg/Kanada 1973 (383 S.), darin Kurzbiographie S. 354, Literatur S. 381f.

Lexikonartikel: http://wiki.wolhynien.net/index.php/KLUTTIG,_Robert_Leo

Jahrbuch 1955, S. 103 (Lüchow). 130; Jahrbuch 1956, hg. im Mai 1957, S. 73 (Auswanderungen); Unter seinen Fittichen. 25 Jahre EFG Lüchow 1947-1972, S. 4-10.17.22.40; Die Gemeinde 10/1993, S. 14 (Robert L. Kluttig 88 Jahre); Nachruf in Die Gemeinde 1/1996, S. 14; Festschrift der EFG Lüchow von 1996, S. 13f;

Donald N. Miller, In The Midst of Wolves. A History of German Baptists in Volhynia, Russia, 1863-1943, Portland/Oregon 2000, S. 261-264.286 ; Andrea Strübind, Keine dauerhafte, vertretbare Neuordnung - Die Entstehung des Bundes Evang.-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) 1941/42 (aus baptistischer Sicht), in: R.Assmann/A.Liese (Hg.), Unser Weg - Gottes Weg? (Baptismus-Dokumentation 5), 2015, S. (7-38) 28; Hartmut Wahl, Zur Geschichte der baptistischen Flüchtlinge und Vertriebenen. Ein kurzer Einblick in die Thematik anhand erster Forschungsbemühungen zum BEFG, in: Freikirchenforschung 27/2018, S. (127-144) 128.129.131.133.140 und Historischer Beirat/Texte: https://www.befg.de/fileadmin/bgs/media/dokumente/Geschichte-baptistischer-Fluchtlinge-und-Vertriebenen-H-Wahl.pdf; Roland Fleischer, Messianische Juden und Baptisten. Eine kirchengeschichtliche Skizze und Bestandsaufnahme der Beziehung in der Gegenwart, in: Freikirchenforschung 32/2023, S. (162-179) 168.170.

Literatur über Baptisten in Polen/Wolhynien/Ukraine: http://www.inthemidstofwolves.com/articles/baptist-bibliography.pdf

Baptisten in Polen: https://www.dewiki.de/Lexikon/Baptisten_in_Polen

Bildnachweis: Robert Kluttig 1973

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  • von rfleischer