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-{{  :siegfried_schmal.jpg?nolink&200x262|siegfried_schmal.jpg}}Seine jüdische Familie konvertierte nach und nach zur Baptistengemeinde Berlin, Gubener Straße. Er wurde 1926 getauft und begann im gleichen Jahr ein Studium am Seminar in Hamburg von 1926 bis 1931. Danach war er Pastor in Pobethen/Ostpreußen und ab 1933 in Grünberg/Schlesien. 1936 in Berlin anlässlich seiner Trauung durch Friedrich Sondheimer wurde er von einem Gemeindeglied denunziert. Paul Schmidt stellte sich als Bundesdirektor schützend vor ihn und die anderen judenchristlichen Mitglieder. Im Sommer 1938 musste er auf Anordnung des Gauleiters in Schlesien Josef Wagner aus dem Gemeindedienst in Grünberg entlassen werden. (Paul Schmidt schreibt in den Kurzberichten aus dem Bundeshaus vom Juli 38 von "allerlei Angriffen in der Gemeinde" und im Laufe des Jahres ließen sich 42 Mitglieder, auffällig viele im Vergleich zu den Jahren davor und danach, in andere Gemeinden überweisen. Darf man das als Protest gegen seine Entlassung verstehen?) Trotz seiner Verhaftung nach der Pogromnacht 1938 und Einweisung ins KZ Sachsenhausen bis zum 1.12.1938 gelang die Emigration nach Südamerika, endgültig am 4.1.1939 mit Ehefrau und zwei Kindern. Die Familie war zuletzt im Diakonissenhaus Tabea in Hamburg untergebracht "vor der Öffentlichkeit verborgen". In Brasilien war er als Judenmissionar tätig in Santa Rosa und Carazinho, Pastor der deutschsprachigen Vereinigung in Rio Grande do Sul und zuletzt in São Paulo. 1961 konnte er dank Vermittlung durch Dr. Rudolf Thaut noch einmal nach Deutschland zurückkehren, um seine Mutter Rosa Schmul in Berlin zu besuchen. Auch seine Schwester Frieda überlebte die NS-Zeit im Versteck bei der Baptistin Lucie Seiffert in Berlin. Er war verheiratet mit der Kontoristin Gertrud Loebmann, deren Vater ebenfalls jüdischer Herkunft war. Mit ihr hatte er fünf Kinder. (//RF//)+{{  :siegfried_schmal.jpg?nolink&200x262|siegfried_schmal.jpg}}Seine jüdische Familie konvertierte nach und nach zur Baptistengemeinde Berlin, Gubener Straße. Er wurde 1926 getauft und begann im gleichen Jahr ein Studium am Seminar in Hamburg von 1926 bis 1931. Danach war er Pastor in Pobethen/Ostpreußen und ab 1933 in Grünberg/Schlesien. 1936 in Berlin anlässlich seiner Trauung durch Friedrich Sondheimer wurde er von einem Gemeindeglied denunziert. Paul Schmidt stellte sich als Bundesdirektor schützend vor ihn und die anderen judenchristlichen Mitglieder. Im Sommer 1938 musste er auf Anordnung des Gauleiters in Schlesien Josef Wagner aus dem Gemeindedienst in Grünberg entlassen werden. (//Paul Schmidt schreibt in den Kurzberichten aus dem Bundeshaus vom Juli 38 von "allerlei Angriffen in der Gemeinde" und im Laufe des Jahres ließen sich 42 Mitglieder, auffällig viele im Vergleich zu den Jahren davor und danach, in andere Gemeinden überweisen. Darf man das als Protest gegen seine Entlassung verstehen?//) Trotz seiner Verhaftung nach der Pogromnacht 1938 und Einweisung ins KZ Sachsenhausen bis zum 1.12.1938 gelang die Emigration nach Südamerika, endgültig am 4.1.1939 mit Ehefrau und zwei Kindern. Die Familie war zuletzt im Diakonissenhaus Tabea in Hamburg untergebracht "vor der Öffentlichkeit verborgen". In Brasilien war er als Judenmissionar tätig in Santa Rosa und Carazinho, Pastor der deutschsprachigen Vereinigung in Rio Grande do Sul und zuletzt in São Paulo. 1961 konnte er dank Vermittlung durch Dr. Rudolf Thaut noch einmal nach Deutschland zurückkehren, um seine Mutter Rosa Schmul in Berlin zu besuchen. Auch seine Schwester Frieda überlebte die NS-Zeit im Versteck bei der Baptistin Lucie Seiffert in Berlin. Er war verheiratet mit der Kontoristin Gertrud Loebmann, deren Vater ebenfalls jüdischer Herkunft war. Mit ihr hatte er fünf Kinder. (//RF//)
  
-Siegfried Schmal †, Brasilien, in: Die Gemeinde 17/1974, S. 16 (Nachruf von Dr. Rudolf Thaut).+//Siegfried Schmal †, Brasilien, in: Die Gemeinde 17/1974, S. 16 (Nachruf von Dr. Rudolf Thaut).//
  
-//Ausführlicheres Biogramm in//: R. Fleischer, Judenchristliche Mitglieder in Baptistengemeinden im „Dritten Reich“, ThGespr, Beiheft 12 (2012/2019), S. 42-46: https://theologisches-gespraech.de/ausgabenuebersicht/beiheft-thgespr-2012-rev-2019+//Ausführlicheres Biogramm in//: R. Fleischer, Judenchristliche Mitglieder in Baptistengemeinden im „Dritten Reich“, ThGespr, Beiheft 12 (2012/2019), S. 42-46: [[https://theologisches-gespraech.de/ausgabenuebersicht/beiheft-thgespr-2012-rev-2019|https://theologisches-gespraech.de/ausgabenuebersicht/beiheft-thgespr-2012-rev-2019]]
  
 //Porträt in: //Evangelisch getauft – als ´Juden` verfolgt. Theologen jüdischer Herkunft in der Zeit des Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch, hg. v. H. Ludwig und E. Röhm, Stuttgart 2014, S. 306f (Andrea Strübind/Roland Fleischer). //Porträt in: //Evangelisch getauft – als ´Juden` verfolgt. Theologen jüdischer Herkunft in der Zeit des Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch, hg. v. H. Ludwig und E. Röhm, Stuttgart 2014, S. 306f (Andrea Strübind/Roland Fleischer).
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