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Siegfried Kerstan

Siegfried Kerstan (* 14. August 1928 in Schwentainen/Ostpreußen; † 6. Juni 2017 in Bad Zwischenahn) war Pastor in Stuttgart und Oldenburg, leitete die Bundes-Sonntagschularbeit, den Vertrauensrat und wurde Generalsekretär des Bundes.

siegfried_kerstan.jpgEr war der ältere Sohn des Baptistenpredigers Wilhelm Kerstan (1901-1978) und wuchs in Ostpreußen und ab 1937 in Berlin-Neukölln auf. Nach der Schulzeit studierte er zunächst Architektur in Berlin (1947/49). Weil er sich zum Prediger berufen wusste, begann er das Studium der Theologie am Predigerseminar Hamburg 1949-1951 und in Rüschlikon von 1951 bis 1953. Gemeindedienste in Stuttgart 1953-1958 und in Stuttgart-Zuffenhausen 1958-1960 schlossen sich an. Danach wurde er als „Bundessonntagsschulpfleger“ (Gemeindejugendwerk/Arbeit mit Kindern) nach Hamburg berufen (1960-1965). Zu seinen Aufgaben gehörten die Hg. des Sonntagschulhelfers, Schulungen am Jugendseminar und Mitarbeitertagungen. Dann wechselte er nach Oldenburg in den Gemeindedienst bis 1976. Seit 1966 arbeitete er im Vertrauensrat der „Predigerbruderschaft“ mit (heute: Pastorenschaft) bis 1984, sechs Jahre davon ab 1973 als gewählter Nachfolger von Dr. Willi Grün. 1976 trat er den Dienst des Bundesdirektors und Generalsekretärs des BEFG in Bad Homburg an. In der Bundesleitung arbeitete er 20 Jahre mit, als Vertreter des Gemeindejugendwerks (1960-65), als gewähltes Mitglied (1970-76) und als Generalsekretär des Bundes. In dieser Funktion hat er viele Bundeskonferenzen mit vorbereitet und durchgeführt. Er war mitbeteiligt an der Erarbeitung des Glaubensbekenntnisses „Rechenschaft vom Glauben“ (1974-1977) und an den Entwürfen zum Hamburger „Schuldbekenntnis“ von 1984. Über die eigene Konfession hinaus pflegte Siegfried Kerstan gute ökumenische Kontakte und vertrat den Bund in der VEF (1976-84), in der ACK (1976-84) und im Ausschuss von Brot für die Welt. Seine guten englischen Sprachkenntnisse befähigten ihn zur qualifizierten Mitarbeit in der Exekutive der EBF (vier Jahre) und im General Councel der Baptist World Alliance (1976-84). 1985 musste er krankheitsbedingt in den vorzeitigen Ruhestand gehen und zog mit seiner Frau wieder nach Oldenburg. Er war verheiratet mit Edith, geb. Müller; die Ehe blieb kinderlos. Sein jüngerer Bruder Reinhold war zuerst Apotheker, studierte dann ebenfalls Theologie und wurde um 1960 in die USA berufen, um deutschen Auswanderergemeinden zu dienen. Er promovierte dort und ließ sich von Gerhard Claas nach Washington in den Stab des Weltbundes rufen.

Siegfried Kerstan bewältigte ein großes Arbeitspensum und blieb dabei bescheiden. Er galt als Mann der Ökumene. Im Nachruf von Michael Noss und Christoph Stiba wird „seine liebevolle und freundlich zugewandte Art im Umgang mit anderen Menschen“ gewürdigt, ebenso dass er „die Kollegen achtsam und mit hoher Sensibilität begleitet“ habe. Seine 12teilige Artikelserie in der Zeitschrift „Die Gemeinde“ von 1987 und 1988 über die „Grundlagen des Glaubens“ erscheint im Rückblick als sein Vermächtnis. (RF)

Kurzbiographie in wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Kerstan

Siegfried Kerstan verstorben. Segensreiche Spuren hinterlassen (Julia Grundmann, 9.6.2017): https://www.befg.de/aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/siegfried-kerstan-verstorben/

Nachruf von Michael Noss und Christoph Stiba: https://www.baptisten.de/fileadmin/bgs/media/dokumente/Nachruf-Siegfried-Kerstan.pdf

Nachlass im Oncken-Archiv Elstal (?).

Traueranzeige, NWZonline (Nordwest-Zeitung, 13.6.2017): https://traueranzeigen.nwzonline.de/todesanzeige/siegfried-kerstan

Telefonat mit Edith Kerstan, 15. und 21.3.2019.

Luthers Anschauung über den Heiligen Geist (Abgangsarbeit am Predigerseminar Hamburg 1953 bei Herbert Stahl).

Viele Artikel in: Junge Mannschaft, Wort und Tat und Die Gemeinde.

Billy Graham sprach am 25. Juni in Stuttgart, in: Junge Mannschaft 1955, Nr. 8, S. 16.

Genaues weiß man nicht (Lukas 16, 19-31), in: Junge Mannschaft 1960, Nr. 4, S. 10-12.

Gott ist auf der Seite der Niedrigen (Lukas 1, 46-56), in: Wort und Tat 1961, Nr. 12, S. 353f.

Väter – nicht Zuchtmeister, in: Wort und Tat 1964, Nr. 11, S. 376f.

Welche Chancen geben wir der Sonntagsschularbeit?, in: Semesterzeitschrift 9, 1965, S. 30f.

Familienandachten (zusammen mit Harald Becker), Kassel 1965 (59 S.).

Karl Barth über die Taufe. Karl Barth, Die kirchliche Dogmatik, Bd. IV, 4 (Fragment), in: Wort und Tat 22/1968, S. 342-345.

Gottesdienst und Gebet (1. Timotheus 2, 1-4), in: Die Gemeinde 52/1970, S. 1.

Schriftbetrachtungen, in: Die Gemeinde 5+6/1971, S. 1.

Ostern in Russland, in: Die Gemeinde 27/1974, S. 5.

Wer hofft, kann loben, in: Die Gemeinde 26/1976, S. 2.

Warum verlassen Glieder unsere Gemeinden?, in: Bundespost. Nachrichten aus dem Bundesmissionshaus Oktober 1978, S. 1-2 (SK= Siegfried Kerstan) und in: Blickpunkt Gemeinde 6/1978, S. 10f. (Vgl. dazu: E. Brandt, in: Balders [Hg], Ein Herr, 1984, S. 258f)

Südamerika aus MASA-Sicht, in: Die Gemeinde 1979, Nr. 8-12.

Können wir mitfeiern? (CA-Jubiläum Augsburg), in: Die Gemeinde 1980, Nr. 26, S. 2.

Gläubigentaufe - „Wiedertaufe“?. Plädoyer für die Gläubigentaufe, in: Die Gemeinde 1982, Nr. 20, S. 5f.

Ist unser Bund ökumenisch?, in: Die Gemeinde 1983, Nr. 18, S. 10.

Wort zur NS-Zeit anlässlich des EBF-Kongresses 1984 (Entwurf von Bundesdirektor Siegfried Kerstan vom 2. September 1983), in: ZThG 8/2003, S. 318f.

Der Weltbaptismus, in: G. Balders (Hg), Ein Herr, 1984, S. 277-284.

Grußwort des BEFG, in: Festschrift 150 Jahre Oncken-Gemeinde 1834-1984, zusammengestellt von H. Becker, D. Kroll, E. Rockel, Hamburg 1984, S. 15.

Geistliche Kraft und missionarische Ausstrahlung. Bericht einer Rumänienreise, in: Die Gemeinde 6/1984, S. 4f.

Pastoren berichten: Siegfried Kerstan 1965-1976, in: Sendung und Weg. 150 Jahre EFG Oldenburg 1837-1987, S. 183-189.

Grundlagen des Glaubens (I-XII), in: Die Gemeinde 12/1987, 17/1987, 21/1987, 25/1987, 30/1987, 36/1987, 41/1987, 44/1987, 49/1987, 3/1988, 8/1988 und 12/1988.

Das Abendmahl, in: Eckhard Schaefer (Hg), Wir aber predigen Christus als den Gekreuzigten. Die Rechenschaft vom Glauben in Predigten ausgelegt. Walter Zeschky zum Gedächtnis (Baptismus-Studien 2), Kassel 2000, S. 45-48.

Festschrift zur Feier des 75jährigen Jubiläums des Predigerseminars der Ev.-Freikirchlichen Gemeinden (Baptisten) in Deutschland, Hamburg-Horn 1955, S. 62.100; Porträt: Kerstan, Siegfried, in: Die Gemeinde 46/1976, S. 6; Reinhold Kerstan, Ein deutscher Junge weint nicht. Erinnerungen an damals, Wuppertal und Kassel 1981 (Originalausgabe: Blood and Honor, USA 1980); Martha Skelton, Die deutschen Baptisten in Ost und West, in: Blickpunkt Gemeinde 1/1984, S. (22-31) 27f; G. Balders (Hg), Ein Herr, 1984, S. 150.154.258f.317.321.327.330; Sendung und Weg. 150 Jahre EFG Oldenburg 1837-1987, (Pastoren berichten: Siegfried Kerstan 1965-1976) S. 183-189; Festschrift 150 Jahre Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Stuttgart 1838-1988, S. 32.33; Ludwig David Eisenlöffel, Ortsfindung und Brückenschlag. „Freie Pfingstler“ in Deutschland auf der Suche nach ihrem Platz unter den Kirchen 1945-1985, in: Freikirchenforschung 14/2004, S. (179-193) 185; Ludwig David Eisenlöffel, Freikirchliche Pfingstbewegung in Deutschland. Innenansichten 1945-1985 (Kirche-Konfession-Religion Bd. 50), Göttingen 2006, S. 361.362.368.370.396; Kim Strübind, Editorial, in: ZThG 13/2008, S. 14; Uwe Swarat (Hg), Wer glaubt und getauft wird… Texte zum Taufverständnis im deutschen Baptismus, Kassel 2010, S. 216; Nachruf in: Die Gemeinde 13/2017, S. 32 (Anzeige S. 29); Hartmut Wahl, Zur Geschichte der baptistischen Flüchtlinge und Vertriebenen. Ein kurzer Einblick in die Thematik anhand erster Forschungsbemühungen zum BEFG, in: Freikirchenforschung 27/2018, S. (127-144) 132; vgl. auch wikipedia-Art. Siegfried Kerstan.

Bildnachweis: Festschrift EFG Stuttgart 1988 / Archiv EFG Stuttgart-Forststraße

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  • von rfleischer