slawinsky

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slawinsky [2023/07/31 18:44]
rfleischer [Veröffentlichungen]
slawinsky [2023/11/29 12:43]
rfleischer [Leben]
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 ===== Leben ===== ===== Leben =====
  
-{{  :max-slawinsky.jpg?nolink&200x245|max-slawinsky.jpg}}{{  :slawinsky-2.jpg?nolink&200x293}}Er wuchs auf in Berlin und nahm am Ersten Weltkrieg teil. Nach Verwundung und Bekehrung studierte er Theologie in Berlin (1918-1923). Daneben arbeitete er ab 1922 als Prediger in der Gemeinde Berlin-Wattstraße, wo er 1923 ordiniert wurde. 1923-1925 studierte er weiter an der Universität Hamburg und war Hilfslehrer für Griechisch, Archäologie und deutsche Grammatik am baptistischen Seminar. Den Dr. phil. erhielt er nach einem Promotionsstudium von der Universität Würzburg 1926. 1926-1931 war er Seminarlehrer für Altes Testament und zugleich engagiert an der Gründung der Gemeinde Rahlstedt. Weil das Seminar aus Kostengründen durch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise Ende 1931 geschlossen werden musste, gab er die Stellung als Seminarlehrer wieder auf und wurde 1932 Gemeindeprediger in Stettin-Johannisstraße. Er bejahte die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung auch durch Baptisten. In seinen Publikationen setzte er sich mit der völkischen Ideologie, der germanischen Mythologie und der Rassenlehre des Nationalsozialismus auseinander. Bezeugt wird, dass er den deutschen Gruß verweigerte und stattdessen mit „Heil Christus“ grüßte. Als seine NS-Gegnerschaft bekannt wurde, beobachtete ihn die Gestapo und verhörte ihn mehrfach. Am 10. 12. 1940 wurde er (auf dem Bahnhof Stettin-Finkenwalde [heute Szczecin-Zdroje] ?) höchst wahrscheinlich von der SS ermordet, sein Sarg versiegelt und nach Hamburg-Rahlstedt überführt (Zeitzeugenbericht von Wilhelm Schritt, 1969). Sein Grabmal befindet sich noch heute auf dem Friedhof Hamburg-Rahlstedt, wo 1952 auch seine Frau beerdigt wurde. Er war verheiratet mit Ruth, geb. Wetzel (1906-1952). Sie bekamen drei Kinder. (//RF//)+{{  :max-slawinsky.jpg?nolink&200x245|max-slawinsky.jpg}}{{  :slawinsky-2.jpg?nolink&200x293|slawinsky-2.jpg}}Er wuchs auf in Berlin und nahm am Ersten Weltkrieg teil. Nach Verwundung und Bekehrung studierte er Theologie in Berlin (1918-1923). Daneben arbeitete er ab 1922 als Prediger in der Gemeinde Berlin-Wattstraße, wo er 1923 ordiniert wurde. 1923-1925 studierte er weiter an der Universität Hamburg und war Hilfslehrer für Griechisch, Archäologie und deutsche Grammatik am baptistischen Seminar. Den Dr. phil. erhielt er nach einem Promotionsstudium von der Universität Würzburg 1926. 1926-1931 war er Seminarlehrer für Altes Testament und zugleich engagiert an der Gründung der Gemeinde Rahlstedt. Weil das Seminar aus Kostengründen durch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise Ende 1931 geschlossen werden musste, gab er die Stellung als Seminarlehrer wieder auf und wurde 1932 Gemeindeprediger in Stettin-Johannisstraße. Er bejahte die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung auch durch Baptisten. In seinen Publikationen setzte er sich mit der völkischen Ideologie, der germanischen Mythologie und der Rassenlehre des Nationalsozialismus auseinander. Bezeugt wird, dass er den deutschen Gruß verweigerte und stattdessen mit „Heil Christus“ grüßte. Als seine NS-Gegnerschaft bekannt wurde, beobachtete ihn die Gestapo und verhörte ihn mehrfach. Am 10. 12. 1940 wurde er (auf dem Bahnhof Stettin-Finkenwalde [heute Szczecin-Zdroje] ?) höchst wahrscheinlich von der SS ermordet, sein Sarg versiegelt und nach Hamburg-Rahlstedt überführt (Zeitzeugenbericht von Wilhelm Schritt, 1969). Sein Grabmal befindet sich noch heute auf dem Friedhof Hamburg-Rahlstedt, wo 1952 auch seine Frau beerdigt wurde. Er war verheiratet mit Ruth, geb. Wetzel (1906-1952). Sie bekamen drei Kinder. (//RF//)
  
 "Bisher fehlt eine gründliche Untersuchung seiner Schriften; sie wäre ein Desiderat." … Er "profilierte den christlichen Glauben im Kontext und sogar unter Verwendung von Begriffen und Motiven, die seinerzeit in der NS-Ideologie und darüber hinaus bei Zeitgenossen verbreitet waren." "Ein Wiedergutmachungsantrag wurde…in den 70er Jahren gestellt, aber wegen Verjährung abgelehnt." (Hans Volker Sadlack, in H.Schultze u.a. [Hg], Ev. Märtyrer, 2006/2008). "Bisher fehlt eine gründliche Untersuchung seiner Schriften; sie wäre ein Desiderat." … Er "profilierte den christlichen Glauben im Kontext und sogar unter Verwendung von Begriffen und Motiven, die seinerzeit in der NS-Ideologie und darüber hinaus bei Zeitgenossen verbreitet waren." "Ein Wiedergutmachungsantrag wurde…in den 70er Jahren gestellt, aber wegen Verjährung abgelehnt." (Hans Volker Sadlack, in H.Schultze u.a. [Hg], Ev. Märtyrer, 2006/2008).
  
 //{{  :grab_slawinsky-1.jpg?nolink&250x188|grab_slawinsky-1.jpg}}Unveröffentlichte Kurzbiographie von 1984.// //{{  :grab_slawinsky-1.jpg?nolink&250x188|grab_slawinsky-1.jpg}}Unveröffentlichte Kurzbiographie von 1984.//
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 +//Nachruf in Wahrheitszeuge Nr. 10/11 (16.3.1941), S. 48 (v. H. Saborowski), S. 63. //
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 +//Wilhelm Schritt, Zum Tode von Dr. Max Slawinsky, in: Die Gemeinde 1971, Nr. 41, S. 1 (Zeitzeugen-Bericht vom 22.2.1969, mit Foto) //
  
 //Vgl. die Erinnerungen von Manfred Bärenfänger in Freikirchenforschung 12/2002, 184.185-188.// //Vgl. die Erinnerungen von Manfred Bärenfänger in Freikirchenforschung 12/2002, 184.185-188.//
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 ===== Literatur ===== ===== Literatur =====
  
-Ordinationsbericht in: Wahrheitszeuge 1923, H. 41, S. 303; Festschrift zur Feier des 50jährigen Jubiläums des Predigerseminars 1930, S. 16.93.96; Täuferbote Oktober 1931, S. 9; Jahrbuch 1933 des Bundes der Baptistengemeinden, S. 22; Fünfter Baptisten-Welt-Kongreß. Deutscher Bericht des in Berlin vom 4. bis 10. August 1934 gehaltenen Kongresses, hg. v. W.Harnisch und P.Schmidt, Kassel 1934, S. 51; Jahrbuch 1936, S. 21 (deutsch-englische Jugendfreizeit).88; Jahrbuch 1938, S. 29; Jahrbuch 1939, S. 29.52.107; Nachruf in Wahrheitszeuge Nr. 10/11 (9. 16.3.1941), S. 48 (v. H. Saborowski), S. 63;+Ordinationsbericht in: Wahrheitszeuge 1923, H. 41, S. 303; Festschrift zur Feier des 50jährigen Jubiläums des Predigerseminars 1930, S. 16.93.96; Täuferbote Oktober 1931, S. 9; Jahrbuch 1932, S. 5 (Vertretung im Weltbund).46 (Stettin I).89; Jahrbuch 1933 des Bundes der Baptistengemeinden, S. 22; Fünfter Baptisten-Welt-Kongreß. Deutscher Bericht des in Berlin vom 4. bis 10. August 1934 gehaltenen Kongresses, hg. v. W.Harnisch und P.Schmidt, Kassel 1934, S. 51; Jahrbuch 1936, S. 21 (deutsch-englische Jugendfreizeit).88; Jahrbuch 1938, S. 29; Jahrbuch 1939, S. 29.52.107; Nachruf in Wahrheitszeuge Nr. 10/11 (16.3.1941), S. 48 (v. H. Saborowski), S. 63;
  
 125 Jahre J.G.Oncken-Verlag Kassel 1828-1953, S. 37; Festschrift zum 75jährigen Jubiläum des Predigerseminars, Hamburg-Horn 1955, S. 14.66; Wilhelm Schritt, Zum Tode von Dr. Max Slawinsky, in: Die Gemeinde 1971, Nr. 41, S. 1 (Zeitzeugen-Bericht vom 22.2.1969, mit Foto); Robert Kluttig, Geschichte der deutschen Baptisten in Polen 1858-1945, Winnipeg/Kanada 1973, S. 246.321; 125 Jahre J.G.Oncken-Verlag Kassel 1828-1953, S. 37; Festschrift zum 75jährigen Jubiläum des Predigerseminars, Hamburg-Horn 1955, S. 14.66; Wilhelm Schritt, Zum Tode von Dr. Max Slawinsky, in: Die Gemeinde 1971, Nr. 41, S. 1 (Zeitzeugen-Bericht vom 22.2.1969, mit Foto); Robert Kluttig, Geschichte der deutschen Baptisten in Polen 1858-1945, Winnipeg/Kanada 1973, S. 246.321;
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  • von rfleischer