wilhelm_krause

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rfleischer [Leben]
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-{{  :krause-wilhelm_foto2-1.jpg?nolink&250x365|krause-wilhelm_foto2-1.jpg}}Er stammte aus der Gemeinde Elbing, wo er am 4. April 1920 getauft wurde. Nach einer Ausbildung zum Kaufmann in der Manufakturwarenbranche war er als Verkäufer in Ostpreußen unterwegs. Er studierte auf dem Seminar in Hamburg 1930-1935. Danach war er Prediger in Osterode/Ostpreußen von August 1935 bis Ende 1937 und in Nordenburg/Ostpreußen von Januar 1938-1940. In den Jahren 1936 und 1937 absolvierte er zwei kurzfristige militärische Übungen. Am Feldzug gegen Polen nahm er als Soldat teil, "bis er wegen nervöser Erschöpfungszustände aus dem Wehrdienst entlassen wurde". "Wegen einer Äußerung gegen Hitler und den Krieg" (W. Krause), die er beim Besuch eines Gemeindeglieds vor Zeugen im Januar 1940 machte, wurde er auf Betreiben des ihm feindlich gesonnenen Bürgermeisters verhaftet, saß seit 25. April 1940 in Untersuchungshaft und wurde durch Urteil des "Sondergerichts in Königsberg vom 5. September 1940 wegen Vergehens nach Artikel 1 & 2 Abs.1 des Gesetzes gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniform, zu einer Gefängnisstrafe von 4 Jahren verurteilt". Daraufhin ließen ihn die damals Verantwortlichen im Bund der Baptistengemeinden von der Pastorenliste streichen. Er saß die vier Jahre im Gefängnis ohne Anrechnung der Untersuchungshaft vom 5.9.1940 bis zum 5.9.1944 in Königsberg, in Elbing und im Strafgefängnis Stuhm/Westpreußen. Bereits in Untersuchungshaft und im Gefängnis bekam er ein Nervenleiden. Seit August 1946 war er Mitglied in Herford, konnte aber aus gesundheitlichen Gründen den Pastorenberuf nicht wieder aufnehmen. Dennoch versah er Predigtdienste in den Zweiggemeinden und auf Stationen der Gemeinde Herford und diente der Gemeinde als Ältester. Von den Behörden wurde er 1946 als politisch und religiös verfolgt anerkannt, erhielt auch eine Haftentschädigung, aber eine Rente nach dem Bundesentschädigungsgesetz wurde ihm verweigert. Ärzte bescheinigten ihm lediglich eine "vegetative Dystonie". Später litt er an einer Schüttellähmung (Parkinson). Er übte noch eine leichte Arbeit in der Stadtverwaltung aus, die er dann wegen zunehmender Lähmung aufgeben musste. Er war seit 1936 verheiratet mit Elisabeth, geb. Kistner und hatte mit ihr drei Söhne: Theo, Manfred und Hans-Joachim. (//RF//)+{{  :krause-wilhelm_foto2-1.jpg?nolink&250x365|krause-wilhelm_foto2-1.jpg}}Er stammte aus der Gemeinde Elbing, wo er am 4. April 1920 getauft wurde. Nach einer Ausbildung zum Kaufmann in der Manufakturwarenbranche war er als Verkäufer in Ostpreußen unterwegs. Er studierte auf dem Seminar in Hamburg 1930-1935. Danach war er Prediger in Osterode/Ostpreußen von August 1935 bis Ende 1937 und in Nordenburg/Ostpreußen von Januar 1938-1940. In den Jahren 1936 und 1937 absolvierte er zwei kurzfristige militärische Übungen. Am Feldzug gegen Polen nahm er als Soldat teil, "bis er wegen nervöser Erschöpfungszustände aus dem Wehrdienst entlassen wurde". "Wegen einer Äußerung gegen Hitler und den Krieg" (W. Krause), die er beim Besuch eines Gemeindeglieds vor Zeugen im Januar 1940 machte, wurde er auf Betreiben des ihm feindlich gesonnenen Bürgermeisters verhaftet, saß seit 25. April 1940 in Untersuchungshaft und wurde durch Urteil des "Sondergerichts in Königsberg vom 5. September 1940 wegen Vergehens nach Artikel 1 & 2 Abs.1 des Gesetzes gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniform, zu einer Gefängnisstrafe von 4 Jahren verurteilt". Daraufhin ließen ihn die damals Verantwortlichen im Bund der Baptistengemeinden von der Pastorenliste streichen. Er saß die vier Jahre im Gefängnis ohne Anrechnung der Untersuchungshaft vom 5.9.1940 bis zum 5.9.1944 in Königsberg, in Elbing und im Strafgefängnis Stuhm/Westpreußen. Bereits in Untersuchungshaft und im Gefängnis bekam er ein Nervenleiden. 
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 +Seit August 1946 war er Mitglied in Herford, konnte aber aus gesundheitlichen Gründen den Pastorenberuf nicht wieder aufnehmen. Dennoch versah er Predigtdienste in den Zweiggemeinden und auf Stationen der Gemeinde Herford und diente der Gemeinde als Ältester. Von den Behörden wurde er 1946 als politisch und religiös verfolgt anerkannt, erhielt auch eine Haftentschädigung, aber eine Rente nach dem Bundesentschädigungsgesetz wurde ihm verweigert. Ärzte bescheinigten ihm lediglich eine "vegetative Dystonie". Später litt er an einer Schüttellähmung (Parkinson). Er übte noch eine leichte Arbeit in der Stadtverwaltung aus, die er dann wegen zunehmender Lähmung aufgeben musste. Er war seit 1936 verheiratet mit Elisabeth, geb. Kistner und hatte mit ihr drei Söhne: Theo, Manfred und Hans-Joachim. (//RF//)
  
 //Nachruf von Walter Feldkirch in Die Gemeinde 1970, Nr. 22, S. 17.// //Nachruf von Walter Feldkirch in Die Gemeinde 1970, Nr. 22, S. 17.//
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  • wilhelm_krause.txt
  • Zuletzt geändert: vor 4 Wochen
  • von rfleischer